
Das Gastspiel des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg bei den Würzburger Kickers (Samstag, 14 Uhr, Liveticker auf www.mainpost.de) ruft nicht nur bei den Gastgebern besondere Erinnerungen hervor. Auch auf der Pressekonferenz des MSV am Donnerstag wurde über die Relegationsspiele zur zweiten Bundesliga im Mai 2016, die die Rothosen mit 2:0 und 2:1 für sich entschieden hatten, gesprochen. "Das ist Vergangenheit. In der Mannschaft waren diese Spiele bei uns kein Thema", sagt Duisburgs Trainer Torsten Lieberknecht, der einst mit Eintracht Braunschweig im DFB-Pokalwettbewerb und der zweiten Liga dreimal am Dallenberg zu Gast war (ein Sieg, ein Remis, eine Niederlage). "Das ist schon ein besonderes Stadion", findet Lieberknecht. Was vor der Relegations-Revanche wichtig ist:
Wer geht als Favorit in die Partie?
Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, wie es auf den ersten Blick aussieht. Denn im eigenen Stadion ist der Tabellen-13. Würzburger Kickers überdurchschnittlich gut. Zwölf ihrer insgesamt 16 Zähler holten die Rothosen am Dallenberg. Das reicht für Platz drei in der Heimtabelle der Dritten Liga. Die Duisburger erbeuteten lediglich sieben von 22 Punkten in der Fremde. Im Auswärtstableau ist der Tabellendritte daher nur 12. "Favorit ist ganz klar Duisburg", sagt Kickers-Trainer Michael Schiele trotzdem. Für seinen MSV-Kollegen Lieberknecht ist der Unterschied zwischen beiden Teams aber längst nicht so groß, wie die Tabelle derzeit glauben machen will. "Das ist eine Mannschaft, die jetzt in der Tabelle zu weit unten steht", sagt er und erwartet "einen Stresstest" für sein ambitioniertes Team, das mit dem 3:1 gegen Kaiserslautern am vergangenen Spieltag nach zuvor zwei Liga-Niederlagen und dem Aus im Niederrhein-Pokal wieder in die Erfolgsspur gefunden hat.
Was hat die TSG Hoffenheim mit diesem Spiel zu tun?
In der ersten DFB-Pokal-Runde hatten die Würzburger Kickers Erstligist TSG Hoffenheim einen großen Kampf geliefert. Die Rothosen brachten den Klub aus dem Kraichgau an den Rand einer Niederlage. 3:3 stand es nach 120 Minuten, im Elfmeterschießen hatte schließlich der Bundesligist das bessere Ende für sich. Der MSV Duisburg indes schaffte in der ersten Runde einen 2:0-Erfolg gegen Zweitligist SpVgg Greuther Fürth und trifft nun am Dienstag in der zweiten Runde auf Hoffenheim. Eine Partie, die die Gäste-Spieler womöglich schon am Samstag im Hinterkopf haben. Nicht, wenn es nach Lieberknecht geht: "Hoffenheim ist ganz weit weg", sagt er: "Das Würzburg-Spiel hat oberste Priorität."
Wie will die schlechteste Abwehr der Liga die beste Offensive stoppen?
27 Treffer haben die Duisburger in dieser Drittliga-Saison erzielt, das sind fast so viele Tore wie die Kickers kassiert haben (29). Die, geht es nach der Torbilanz, schlechteste Abwehrreihe der Liga aus Würzburg bekommt es am Samstag mit dem treffsichersten Angriff zu tun. Herausragender Mann ist bislang Moritz Stoppelkamp, und der steht nicht auf der langen MSV-Verletztenliste. Zehn Tore und fünf Torvorlagen stehen für den 32-Jährigen zu Buche, der im Herbst seiner Karriere bei seinem Heimatverein so richtig aufblüht. Stoppelkamp hatte bereits in der Jugend für den MSV gespielt, ehe er eine Tour durch den deutschen Profifußball startete. An neun Stationen machte er Halt, spielte in allen drei Profiligen, schoss 2014 im Erstliga-Spiel gegen Hannover 96 für den SC Paderborn ein Tor aus 83 Metern. Das ist bis heute ein Rekord. 2018 kehrte er nach Duisburg zurück. Den Abstieg in Liga drei konnte er auch nicht verhindern. In dieser Saison scheint der Angreifer aber kaum zu stoppen zu sein. "Wir werden nun keine drei Spieler auf Stoppelkamp ansetzen, denn die Duisburger haben in der Breite eine starke Offensive. Da können viele Spieler treffen", warnt Kickers-Coach Schiele. Ganz ausschalten werde man die Duisburger Offensivkräfte ohnehin nicht können. "Wir müssen die gefährlichen Szenen minimieren", so Schiele.
Gibt es Umstellungen bei den Kickers?
Auf die Rückkehr der zuletzt gesperrten Dave Gnaase und Luca Pfeiffer ins Team angesprochen, gab sich Schiele am Donnerstag geheimnisvoll: "Wer weiß, ob beide spielen..." Alles andere wäre freilich eine große Überraschung. Beide hatten beim 1:1 in Jena deutlich gefehlt. Nach dem Abschlusstraining am Freitag führte Schiele noch auf dem Platz Einzelgespräche, unter anderem mit Lion Schweers. Der Innenverteidiger war in Jena nach vier Spielen immerhin mal wieder im Kader gestanden. Für den im Sommer mit großen Hoffnungen aus Münster verpflichteten 23-Jährigen scheint weiterhin kein Platz im Rothosen-Team zu sein.
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Was macht den Würzburgern Hoffnung?
"Wir haben in der Defensive mehr Stabilität", stellt Kickers-Mittelfeldmann Albion Vrenezi fest. Und auch sein Trainer Schiele verweist auf den Trend der vergangenen Wochen: "In den beiden letzten Partien haben wir nur jeweils ein Tor kassiert. Wir werden stabiler." Ohne Gegentor sind die Rothosen in dieser Saison zwar immer noch in keiner Partie geblieben. Aber die gröbsten Abwehrprobleme glaubt Schiele überwunden zu haben: "Die Abläufe passen jetzt besser", sagt er. Ob er Recht hat? Gegen die gut geölte Duisburger Offensiv-Maschine können die Kickers den Beweis antreten. Hoffnung könnte den Würzburgern auch die lange Duisburger Verletztenliste machen. Insgesamt neun Spieler fehlen oder drohen auszufallen, darunter Ex-Nationalspieler Marvin Compper und Ex-Kickers-Kapitän Sebastian Neumann, der wegen einer Hüftverletzung noch länger zuschauen muss.
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