
Die Würzburger Kickers haben weiterhin ein Problem mit den Gegentoren: Nach zwei Siegen an den vergangenen beiden Spieltagen setzte es nun wieder eine eine deutliche Auswärtsniederlage für den Fußball-Drittligisten. Der 1. FC Magdeburg siegte am Ende verdient mit 3:0 (1:0).
Magdeburg, das ist eine jener Städte in denen einem die dritthöchste deutsche Fußballliga groß, wuchtig und bedeutend vorkommt. Im Stadionviereck unweit der Elbe wird es so laut wie sonst nirgends in der Liga. Und an diesem Freitagabend gab es für die Anhänger des Europapokalsiegers der Pokalsieger von 1974 auch tatsächlich etwas zu feiern. Der harte Kern der Fans durfte erstmals nach Monaten des Umbaus wieder die Stammplätze auf der Nordtribüne einnehmen. „Das Hüpfverbot bleibt aber vorerst bestehen“, ermahnte der Stadionsprecher gleich zu Beginn. Unter anderem hatten statische Probleme den Umbau erst nötig gemacht.
Nerven bewahren
Brachial wirkten die Anfeuerungsrufe von den Tribünen. Da ist's nicht einfach die Nerven zu bewahren. Nur gut, dass sein Team in den letzten Wochen vor dieser Herausforderung mit zwei Ligasiegen Selbstvertrauen gesammelt hatte, dachte sich wohl Michael Schiele. Zum dritten Mal in Serie schickte der Kickers-Trainer eine unveränderte Startelf aufs Feld. Die Kickers haben, so scheint es, zu ihrer Stabilität gefunden.

Mutig wollten die Rothosen den Magdeburgern begegnen, sich nicht in der eigenen Hälfte einigeln, sondern auch ihrerseits ihre Chance suchen. Torgelegenheiten hatte das Schiele-Team vor der Pause vor allem nach Standardsituationen: zweimal köpfte Kapitän Sebastian Schuppan da den Ball knapp am Kasten der Gastgeber vorbei. Einmal nach einer Freistoßflanke von Robert Herrmann (5.), einmal nach einem Herrmann-Eckball (22.).
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Aus dem Spiel heraus war es nicht einfach, die bis dato drittbeste Drittliga-Defensive (10 Gegentore), aus den Angeln zu heben. Aber immerhin schafften es die Kickers lange die Hausherren vom eigenen Kasten fern zu halten. Wirklich Druck konnten die Magedeburger nicht entfachen. Der Zweitliga-Absteiger, mit bereits sechs Remis der Unentschieden-König der Liga, ist noch auf der Suche nach seiner Spielstärke.
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1. FC Magdeburg - FC Würzburger Kickers
zur FotoansichtDie Kickers indes sind seit Saisonbeginn stets an dem Bestreben gescheitert, endlich einmal ein Pflichtspiel ohne Gegentreffer zu bestreiten. Und auch in Magdeburg, stand schon bei Halbzeit fest, dass die Null auch diesmal nicht stehen würde. FCM-Torjäger Christian Beck besorgte – für ihn typisch – mit einem Kopfball das 1:0 (40.). Beck überragte Würzburgs Abwehrspieler, als er sich in die Luft schraubte, zuvor hatten es die Würzburger auf der linken Abwehrseite nicht geschafft die Flanke zu verhindern. Wieder einmal ein Gegentor über diese Außenbahn, die im Würzburger Abwehrverbund weiter eine Schwachstelle. "Dieses Tor hat uns weh getan", stellte Kickers-Kapitän Schuppan fest.
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Es war ein Gegentreffer, der sich nicht lange angekündigt hatte. Und doch war es schon zuvor ein paar mal knapp gewesen für die Würzburger Abwehr. So in der 9. Minute, als Magdeburgs Sören Bertram an der Strafraumgrenze plötzlich frei zum Schuss kam und am Kasten vorbeischoss. Oder als der Ball nach einem Pressschlag zwischen Kickers-Keeper Eric Verstappen und Beck die Latte touchierte. "Wir haben den Gegner zu Chancen eingeladen und dadurch ins Spiel gebracht", ärgerte sich Schuppan. Mit einer knappen Führung der Gastgeber ging es also in die Halbzeit, in der die anwesenden Bauarbeiter wegen der vorzeitigen Fertigstellung der Fanblöcke fast genauso lautstark wie die Mannschaft gefeiert wurden.
Präzision fehlte
Die Kickers schafften es nach der Pause nicht den Magdeburger Jubelgesängen auf den Rängen den Stecker zu ziehen. Das Bemühen war zwar zu erkennen. In den entscheidenden Momenten fehlte dem Würzburger Spiel aber die Präzision. Der Ball rollte nun deutlich häufige in Richtung des Kickers-Kastens. Viel zu schnell verlor das Schiele-Team bei eigenen Angriffen nun den Ball, um den FCM noch einmal in Bedrängnis zu bringen. "Wir hatten letztlich zu wenige echte Torchancen", so Kickers-Mittelfeldmann Simon Rhein.
Den zweiten Treffer der Hausherren ermöglichte dann ein Missgeschick von Kickers-Spielführer Schuppan. Bei einem Abwehrversuch sprang ihm der Ball an den ausgestreckten Arm. Die Elfmeterentscheidung von Schiedsrichter Asmir Osmanagic (Stuttgart) war aus Würzburger Sicht zwar hart, bei aktueller Regelauslegung aber korrekt. "Ich gucke nicht einmal zum Ball. Ich hatte keine Intention den Ball zu berühren", erklärte Schuppan: "Der Schiedsrichter wollte sich sicherlich nicht den Unmut der Leute zuziehen und hat gepfiffen." Kickers-Keeper Eric Verstappen ahnte zwar die Ecke, Betrams Schuss vom Punkt war aber zu scharf, als dass der Niederländer ihn hätte paieren können.
Die Kickers hatten nun – so schien es – den Glauben an einen erfolgreichen Auswärtsauftritt verloren. Und sie schafften es mal wieder nicht die Zahl der Gegentore einzudämmen. Als der eingewechselte Tarek Chahed in der 80. Spielminute das 3:0 nachlegte war das das 27. Kickers-Gegentor im zehnten Saisonspiel. Auch ein Grund, warum die Rothosen nun erst einmal in der unteren Tabellenhälfte festhängen.
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