Es soll ein Experiment sein. Am Wochenende dürfen die Fans nicht nur zurück in die Fußballstadien - so es das Corona-Infektionsgeschen vor Ort zulässt -, sondern auch in die Sporthallen. In einer Testphase bis Ende Oktober ist zunächst eine Auslastung von maximal 20 Prozent der jeweiligen Kapazität erlaubt, indoor höchstens 1000 Menschen. Dann soll die Lage neu bewertet werden. Darauf hatten sich die Länder am Dienstag geeinigt. Diese Regelung betrifft auch drei Heimspiele des Handball-Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe (10.10., 21.10., 30.10.) und drei Auswärtsspiele des Basketball-Bundesligisten s.Oliver Würzburg in der Qualifikation zum BBL-Pokalwettbewerb (17./18.10. in Weißenfels und 24./25.1o. in Ulm).
Am Donnerstag vergangener Woche hatten die bayerischen Hallensport-Pofiklubs aus Basketball, Handball, Volleyball und Eishockey mit einem Offenen Brief an Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann Druck (beide CSU) auf die Politik gemacht. Unter Federführung von Wölfe-Geschäftsführer Roland Sauer hatten sie eine bundeseinheitliche Regelung und einen Saisonstart mit Zuschauern in ihren ersten und zweiten Ligen gefordert. "Wie ich vom HC Erlangen gehört habe, bei dem Joachim Herrmann im Aufsichtsrat sitzt, wurde unser Brief sehr wohl zur Kenntnis genommen und auch bei der Entscheidung berücksichtigt", berichtet Sauer.
Erleichterung einerseits, Existenzängste andererseits. "Wir begrüßen den Beschluss der Politik", ließ Steffen Liebler, Geschäftsführer von s.Oliver Würzburg, über die Klubkanäle verlauten. Sauer indes betont: "Für die meisten Vereine reichen 20 Prozent der Zuschauereinnahmen bei weitem nicht aus, um die Kosten zu decken. Viele haben mir mitgeteilt, dass sie riesige finanzielle Probleme bekommen werden und das Risiko von Insolvenzen wächst." Rimpar könne mit dem Beschluss "erst mal leben", dauerhaft überleben aber würde herausfordernd.
Anpassungen am Betriebskonzept nötig
Für die Wölfe und Baskets, die ein gemeinsames Betriebskonzept für ihre Spiele in der s.Oliver Arena erarbeitet und Anfang der Woche mit Vertretern des Würzburger Ordnungs- und Sportamtes die Halle begangen haben, heißt es nun: Anpassungen vornehmen. Denn die beiden regionalen Spitzensportvereine hatten zwar zunächst mit 600 Zuschauern kalkuliert - das entspricht den erlaubten 20 Prozent der Hallenkapazität von 3000 Besuchern - dies allerdings bei einem Inzidenzwert von 35 bis 50 Infizierten pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen in Würzburg. Bei einem niedrigeren Wert wollten Hand- und Basketballer bis zu 944 Fans zulassen.
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Nach der Hallenbegehung steht nun fest: Selbst wenn die Politik ihre Vorgabe nach dem Probebetrieb lockern und ab November mehr Zuschauern erlauben sollte, dürfen unter Corona-Bedingungen höchstens 881 Besucher in die s.Oliver Arena. "Das liegt an der Verteilung der Sitzplätze. Wir haben uns für ein Modell entschieden, wonach nicht nur jeder zweite oder dritte Platz besetzt wird, sondern wonach fünf Leute aus maximal zwei Haushalten als Gruppe zusammensitzen können", erklärt Sauer.
Die Handballer geben im Oktober die Versuchskaninchen - hoffend, dass die derzeit hohen Infektionszahlen in Würzburg bis dahin wieder gesunken sind und sie überhaupt Zuschauer zulassen dürfen.
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