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Ein Pass zu viel und zwei Sekunden zu wenig

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Ein Pass zu viel und zwei Sekunden zu wenig

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    Auf dem Weg zu Rang drei: Der SV Bergtheim (hinten Philipp Fischer)
besiegte im kleinen Finale den TSV Mühlhausen.
    Auf dem Weg zu Rang drei: Der SV Bergtheim (hinten Philipp Fischer) besiegte im kleinen Finale den TSV Mühlhausen. Foto: FOTO UWE BECK

    Unsere Erde dreht sich nicht ganz so schnell, wie wir glauben. Wissenschaftler hatten darum in der letzten Silvesternacht angekündigt, die Weltzeit für eine einzige kleine Schaltsekunde anzuhalten. Das nutzte Christian Johannes aber nichts. Der Libero vom TSV Unterpleichfeld hätte schon zwei Schaltsekunden benötigt, damit seine gütige Tat beim Bergtheimer Hallenturnier belohnt worden wäre: An den Gegenspielern hatte er sich so emsig vorbeigestochert, bis nur noch der Torwart der FT Schweinfurt im Weg stand und da entschied sich Johannes, nicht selbst zu schießen, sondern selbstlos in die Mitte zum Mitspieler zu passen, doch als der eintippen wollte, war die Spielzeit abgelaufen.

    Der Bezirksoberligist schied in der Vorrunde aus, weil ein Tor fehlte, oder zwei Sekunden, oder weil Johannes einen Pass zu viel spielte. Hätte er doch selbst geschossen! Nun stocherte der 35-Jährige in seinem Schnitzel herum, dass ihm zäher erschien als es womöglich war. Er schob den halbvollen Teller beiseite, mit der Erkenntnis: "Ich spiele eigentlich zu viel ab." Dabei kam Johannes in dem Turnier auf respektable drei Tore. Doch wie in der Hinrunde der Bezirksoberliga, wo der Verein auf einem Abstiegsplatz rangiert, blieb Unterpleichfeld auch in der Halle das Pech treu.

    Nicht viel mehr Glück besaß der Würzburger FV, der mit der zweiten Garde angetreten war. Der überlegene Sieger des Vorjahres praktizierte zwar reihenweise ästethisches Ballgeschiebe und schien auch längst für das Halbfinale qualifiziert. Doch im letzten Spiel gegen Mühlhausen, wo der FV souverän 2:0 führte, lähmten plötzlich zwei Gegentreffer in 25 Sekunden das Team, bis dann noch ein drittes Gegentor hinzukam und der WFV ausschied. "Auf einmal war da ein Bruch", so der betreuende Trainer Michael Gerber, "und wir hörten auf, Fußball zu spielen."

    Mit dieser Formel, allerdings umgedreht, schaffte Gastgeber Bergtheim/Burggrumbach die Überraschung des Tages. Die technische Unterlegenheit glich der A-Klassist mit hoher Leidenschaft aus. Damit bescherte er den 200 Zuschauern in der gut besuchten Willi-Sauer-Halle einige Jubelmomente, die bis zum dritten Platz reichten. Immerhin zwei Bezirksligisten schalteten die tapferen Bergtheimer dabei aus, was Trainer Georg Melchior damit erklärte, dass "man sich an den Großen hoch zieht". Außerdem meinte er stolz: "Wir haben gezeigt, dass der Fußball in Bergtheim nicht stehen bleibt." Nicht für eine Schaltsekunde.

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