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WÜRZBURG: Einwurf: Mehr Mut im Kampf gegen Alltagsrassismus

WÜRZBURG

Einwurf: Mehr Mut im Kampf gegen Alltagsrassismus

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    Es ist purer Zufall, dass die im öffentlichen Diskurs eskalierte Affäre um den (Ex-)Nationalspieler Mesut Özil mit einer weitgehend im Stillen verlaufenen Initiative des Bayerischen Fußballverbandes (BFV) zusammentraf.

    Während Özil das ganze Land unverhohlen des Rassismus zieh, setzte der BFV nach eigenem Verständnis ein Signal der Null-Toleranz im Kampf gegen Rechts: Er verhängte über seine aktiven Fußballer ein Verbot, künftig mit der Nummer 88 auf dem Rücken aufzulaufen. Die 88 steht in rechten Kreisen für zweimal den achten Buchstaben im Alphabet und damit als Code für den verbotenen Hitlergruß. Das allein genügte dem BFV, die Ziffernfolge auf den Index zu setzen.

    Man sollte das nicht gleich in Bausch und Bogen als Symbolpolitik geißeln, doch mehr als ein Anfang kann diese Geste nicht sein. Denn wer regelmäßig auf den Fußballplätzen der Region verkehrt, der muss feststellen: Deutlich häufiger als latent in Form eines beflockten Leibchens äußern sich Rassismus und Chauvinismus ganz offen – in Gestalt verirrter Einzelgänger oder ganzer Gruppen am Spielfeldrand. Zu oft wird von Vereinen und vom Verband noch weggehört oder weggeschaut, wenn diese in der Kulisse und meist aus sicherer Distanz ihre Parolen brüllen und so ihre bedenkliche Gesinnung zur Schau tragen.

    „Im Fußballverein geht es um Teamgeist und um Gemeinschaft – nicht um Ausgrenzung und Diskriminierung.“ So hat das der BFV schon vor Jahren auf seine Homepage geschrieben. Aber man muss schon in den Tiefen des Netzes suchen, um den Passus zu entdecken. Viel öfter noch würde man sich eine klare Haltung und auch abschreckende Sanktionen wünschen. Alltags-Rassismus ist allgegenwärtig – in der Gesellschaft und im Sport. Er äußert sich nicht nur in unscheinbaren Ziffern.

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