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Leserforum:: Tagesgeschäft der Schiedsrichter: „Wer Neger sagt, ist kein Rassist“

Leserforum:

Tagesgeschäft der Schiedsrichter: „Wer Neger sagt, ist kein Rassist“

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    So mancher Fußball-Schiedsrichter wird sich über die Aktion der Grombühler beim Spiel in Buchbrunn gewundert haben. Ein unbedachter Ausspruch eines Zuschauers sorgte für viel Wirbel und Grombühls Spieler haben das Spielfeld für zehn Minuten verlassen.

    Es gibt Vereine, die müssen sich ganz andere Dinge anhören wie zum Beispiel Ülkemspor Kitzingen oder der TSV Jahn Repperndorf, um nur mal zwei Mannschaften per Namen zu nennen, die fast jede Woche einiges runterschlucken müssen.

    Und was müssen sich Schiedsrichter alles anhören? Sollen die bei jeder Beleidigung für ein paar Minuten in ihre Kabine gehen? Klar ist, dass es leider keine oder zuwenige Leute gibt, die den Schreihälsen mit ihren Kraftausdrücken mal die Schranken aufzeigen. Vereinsverantwortliche haben schon genug um die Ohren und können sich nicht auch noch darum kümmern. Aber es gibt ja die Leiter des Ordnungsdienstes. Nur, wo halten die sich immer auf? Eigentlich soll dieser Ordnungsdienst vor dem Spiel beim Schiedsrichter vorstellig werden. Dies geschieht vielleicht ein bis zwei Mal im Jahr (aus eigener Erfahrung als Schiedsrichter).

    Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass bei einer aufgeklärten und zivilisierten Nation wie Deutschland Rassismus ausgestorben ist. Aber leider gibt es noch immer ein paar Unverbesserliche, die ohne nachzudenken losbrüllen und sich dabei mächtig stark fühlen. Andere Zuschauer stehen daneben und geben diesen Platzkaspern auch noch die Bühne, statt mal zu sagen: „Es reicht jetzt!“

    Anton Schneider, 97320 Sulzfeld

    Lieber Herr Freiherr von Neubeck, ich weiß nicht, wie alt Sie sind. Ich bin 1955 geboren. In meiner Kindheit und Jugend war es normal und wertfrei, einen Menschen mit dunkler Hautfarbe als Neger zu bezeichnen. Im Gegensatz zum englischen „nigger“ ist es auch kein Schimpfwort, sondern das Pendant zum Begriff „Weißer“. Fühlen Sie sich rassistisch beleidigt, wenn Sie als Weißer tituliert werden?

    Das korrekte englische Wort ist übrigens „negroe“, das ist auch nicht herabsetzend. Irgendwann vor etwa 30 Jahren war es dann auf einmal politisch unkorrekt, das Wort Neger zu gebrauchen. Typisch für unser Land, dass hier mit deutscher Gründlichkeit übers Ziel der Antidiskriminierung hinausgeschossen wurde. Einen identischen Ersatzbegriff gibt es aber nicht. Der Schwarzafrikaner schließt etwa US-Bürger aus, um ein Beispiel zu nennen, und ist meines Erachtens nach gar nicht oder genauso wenig diskriminierend, denn Neger kommt vom lateinischen negro und bedeutet schwarz (falls mich mein Schulwissen nicht trügt).

    Ich bin kein Rassist und sympathisiere nicht mit rechten Parteien. Ich gebrauche selber das Wort Neger um des lieben Friedens willen nicht mehr, obwohl ich das lächerlich finde. Ich finde es auch nicht gut, wenn jemand auf dem Fußballplatz zur Gewalt aufruft („Haut ihm endlich eins rein“). Allerdings war da vielleicht nur der Ball ins Tor gemeint. Dass man aber als Rassist abgestempelt wird, wenn man das Wort Neger gebraucht, geht nach meinem Verständnis zu weit. Besonders an älteren Menschen von geringerer Bildung dürfte die Information möglicherweise vorbeigegangen sein, dass das mittlerweile inkorrekt ist.

    Peter Greb, 97209 Veitshöchheim

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