Gott sei Dank! Eine furchtlose gläubige Frau war in der Nacht auf Dienstag genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Zwei stark alkoholisierte Männer prügelten sich in einem Zwischengeschoss des Münchner Hauptbahnhofs, wie die Bundespolizei in ihrem Polizeibericht mitteilte. Zuvor waren die beiden Männer, 40 und 32 Jahre alt, in Streit geraten und hatten sich angeschrien. Daraufhin stieß der Ältere seinen Kontrahenten gegen den Oberkörper und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Anschließend trat er mit dem Fuß brutal gegen den Kopf des Mannes. All das geschah gegen ein Uhr nachts.
Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wäre nicht zufällig die 51-Jährige vorbeigekommen. Laut Polizeibericht griff sie "beherzt ein und hielt den Schläger durch Wegdrücken davon ab, weiter auf den am Boden Liegenden einzutreten". Wenig später bekam das Opfer einen zweiten Schutzengel. Die mutige Gläubige erhielt Unterstützung von einem Tunesier, der den Schläger festhielt, bis die Polizei am Tatort war.
Beide Männer bei der Schlägerei in München haben keinen Wohnsitz
Der 40-Jährige wurde festgenommen, die Einsatzkräfte brachten ihn zur Wache der Bundespolizei. Freiwillig habe er einen Alkoholtest durchführen lassen. Das Ergebnis: 2,5 Promille. Der Mann sei "in der Vergangenheit bereits mit Gewaltdelikten in Erscheinung" getreten, erläuterte eine Polizeisprecherin. Er muss sich jetzt vor dem Haftrichter verantworten. Die Bundespolizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Sein 32-jähriges Opfer trug eine stark blutende Verletzung im Gesicht davon. Ärztlich behandelt werden wollte der Mann allerdings nicht. Auch er hatte viel Alkohol im Blut und sei deshalb in Schutzgewahrsam genommen worden, hieß es am Dienstag von der Polizei. Beide Männer haben demnach keinen festen Wohnsitz.
Zunächst hatte die Polizei berichtet, dass eine couragierte Nonne bei der Schlägerei eingegriffen hat. Später korrigierte sie ihre Mitteilung. Die Frau im Habit gehöre keinem Orden an, sei aber sehr gläubig. Wie sehr sie aber das Gebot der Nächstenliebe verinnerlicht hat, konnte sie Dienstagnacht beweisen.
Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast "Augsburg, meine Stadt" mit dem Strafverteidiger Walter Rubach an – unter anderem zu der Frage: "Warum verteidigen Sie Mörder und Sexualstraftäter?" Die Folge können Sie sich hier anhören: