Würzburg (rdf) Premiere an der Uni: In der Akademischen Feier der Fakultät für Physik und Astronomie erhielten die ersten Absolventen des Studiengangs Nanostrukturtechnik ihre Diplome vom Dekan Prof. Gustav Gerber ausgehändigt. Die zehn frisch gebackenen Diplom-Ingenieure sind die ersten Absolventen mit diesem Abschluss an der Universität. Sie hatten im Wintersemester 2000 mit dem Studium der Nanostrukturtechnik begonnen.
Dieser Studiengang vermittelt auf der Basis naturwissenschaftlicher Grundlagen vor allem aus der Physik Einblicke in anwendungsorientierte Themen aus den Bereichen Informationstechnologie, Energietechnik und zu biophysikalischen Anwendungen, bei denen Strukturen mit Dimensionen im Bereich 100 bis 1 Nanometer (1 Nanometer = 1 Milliardstel Meter) eine zentrale Rolle spielen.
Der Studiengang war zum Zeitpunkt des Starts einzigartig in Europa. Inzwischen sind mehr als zehn Studiengänge mit ähnlicher Richtung etabliert worden. Für die Universität Würzburg markierte die Eröffnung des Studiengangs einen wichtigen konzeptuellen Schritt. Die klassische Universität mit einer Vielzahl von Studiengängen in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, den Naturwissenschaften und der Medizin konnte im Herbst 2000 nach einer mehreren erfolglosen Versuchen ihren ersten ingenieurwissenschaftlichen Studiengang eröffnen.
Gleichzeitig wird durch eine enge Kooperation mit der regionalen und überregionalen Industrie der Anwendungsbezug in Firmenpraktika, Exkursionen zu Firmen oder in einer Diplomarbeit in einem Industrieunternehmen intensiv gepflegt.
Den wissenschaftlichen Festvortrag anlässlich der Zeugnisübergabe an die ersten Diplom-Ingenieure der Uni hielt Prof. Mark Welland, Direktor des Nanotechnologie-Instituts der Universität Cambridge.
Chips und Kosmetik
Nanotechnologien spielen heute schon eine wichtige Rolle in so verschiedenartigen Bereichen wie der Computerchip-Industrie oder der Kosmetik-Industrie, wie Welland anhand von Patentzahlen belegte.
Unipräsident Prof. Dr. Axel Haase würdigte den Studiengang Nanostrukturtechnik als Wegbereiter für neue anwendungsorientierte Studiengänge an der Uni. Vor einem Jahr hat der Studiengang Technische Informatik seinen Betrieb aufgenommen. Erst kürzlich wurde vom Wissenschaftsminister die Freigabe für einen weiteren anwendungsorientierten Studiengang "Technologie der Funktionswerkstoffe" erteilt.
"Allen ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen der Universität Würzburg liegen an den Schnittstellen klassischer Wissenschaftsdisziplinen und bieten sehr gute Wechselwirkungsmöglichkeiten mit den grundlagenorientierten Bereichen der Universität", sagt Prof. Alfred Forchel, Inhaber des Lehrstuhls für Technische Physik. Die ersten zehn Diplom-Ingenieure der Uni haben übrigens nach ihrem Studienabschluss überwiegend bereits mit einer Doktorarbeit an der Universität und in öffentlichen Forschungsinstituten sowie in Industrielabors begonnen.