Das Wohl des Nachwuchses ist endlich in aller Munde. Nun könnte man sagen, wieder setzt sich die Polit-Elite an die Spitze einer Bewegung, ohne anschließend wirklich zu handeln. Der Eindruck mag sich am Ende sogar bewahrheiten. Dennoch, anders als bei vielen Themen gilt: Allein über das Problem verwahrloster und misshandelter Kinder ausgiebig zu sprechen, ist hilfreich.
So schafft man die Aufmerksamkeit, ohne die selbst die besten Schutz- und Hilfeleistungen nur bedingt effektiv sein dürften. Schon jetzt sind Experten sicher, dass die Debatten der vergangenen Monate Öffentlichkeit und Behörden sensibilisiert haben. Viele Fälle konnten so entdeckt, Schlimmeres verhindert werden. Das ist nur ein schwacher Trost, weil es darum gehen muss, Misshandlungen und Verwahrlosungen vorher zu verhindern. Wahr ist aber auch: Lückenlos wird dies nie gelingen.
Doch gibt es Handlungsmöglichkeiten. So ist es sinnvoll, Eltern verpflichtend zu Vorsorgeuntersuchungen aufzufordern. Das System der Kinder- und Jugendhilfe gehört dauerhaft auf den Prüfstand, ohne mehr Personal und deutlich mehr Geld geht es nicht. Aber: Kinderschutz hat vielfach auch etwas mit Armutsbekämpfung zu tun. Darüber wird zu wenig nachgedacht.