Das Modeunternehmen s.Oliver aus Rottendorf (Lkr. Würzburg) ist wegen der Corona-Krise in schwieriges Fahrwasser geraten. In diesem Jahr erwartet der Bekleidungshersteller einen Umsatzrückgang von 20 Prozent, wie die Geschäftsführung am Montag mitteilte. Schon 2019 waren die Umsätze um rund fünf Prozent auf 1,2 Milliarden Euro gesunken, der Gewinn war allerdings noch gestiegen. In diesem Jahr hoffe man auf ein "ausgeglichenes operatives Ergebnis vor Restrukturierungskosten", so die Mitteilung. Ob das drohende rote Zahlen bedeutet, ließ das Unternehmen auf Nachfrage zunächst offen.
Zwei Kündigungswellen in diesem Jahr
Den Umbau des Unternehmens hatte s.Oliver kurz vor dem Corona-Lockdown im Frühjahr angekündigt. Das beinhaltete auch Kündigungen am Unternehmenssitz in Rottendorf, die für Schlagzeilen sorgten: In einer ersten Kündigungswelle im März mussten 170 der 1500 Mitarbeiter in der Zentrale das Unternehmen verlassen. Weitere Kündigungen folgten im Juni: 200 Stellen wurden weltweit abgebaut – die meisten davon in Rottendorf, wie Konzernchef Claus-Dietrich Lahrs gegenüber dieser Redaktion erklärte.
Weltweit beschäftigt s.Oliver aktuell noch 5100 Menschen. Offensichtlich hat sich das Unternehmen in den vergangenen Monaten international von vielen Mitarbeitern getrennt, im März waren es laut damaliger Mitteilung noch 6100 gewesen.
Abgesehen davon hat es in diesem und im vergangenen Jahr eine ganze Reihe von Wechseln im Management gegeben.
Die Pandemie hat Modeunternehmen weltweit hart getroffen. Im Frühjahr waren Boutiquen und Kaufhäuser rund um den Globus geschlossen. Dazu fielen in diesem Jahr viele Feste, Feiern und gesellschaftliche Anlässe aus, die in normalen Jahren für Kunden häufig Anlass für Neuanschaffungen sind.
CFO spricht von "deutlicher Anpassung unserer Kostenstruktur"
Von dieser Entwicklung wurde auch s.Oliver nicht verschont: Insbesondere die Lockdowns und die damit verbundenen Geschäftsschließungen hätten sich "massiv auf die bisherige Geschäftsentwicklung" in 2020 ausgewirkt, heißt es in der Mitteilung von Montag.
"Die solide Finanzlage des Jahres 2019 hat zunächst einen guten Start in das Jahr 2020 zugelassen. Dennoch ist dieses Jahr bisher sehr herausfordernd gewesen", bilanziert demnach Finanzchef Volker Christ. "Im Angesicht der Corona-Pandemie liegt der Fokus auf der Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Sicherung unserer Liquidität und auf der Stabilisierung unseres Geschäftes", wird der Chief Financial Officer zitiert. "Das ist uns durch eine proaktive und deutliche Anpassung unserer Kostenstruktur gelungen."
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