Es war eine Art Zeitreise, die der Naturwissenschaftliche Verein Würzburg e.V. im Rahmen seines Sommerprogramms organisiert hatte. Sie führte in die „Forschungsstelle Historische Bildmedien“ der Universität Würzburg am Campus Hubland Nord.
Reiseleiterin Dr. Ina Katharina Uphoff, Akademische Direktorin am Institut für Pädagogik, hat dort in der ehemaligen Elementary School die größte Sammlung Europas mit inzwischen über 20.000 Wandtafeln unter sich. Nicht nur die Älteren unter den Gästen konnten sich an diese großen Tafeln am Kartenständer erinnern, die zentrale Lehrmittel für den Schulunterricht waren und auch noch manche Vorlesung und Übung an der Universität begleiteten.
Dabei waren die Themenbereiche breit gestreut: von der Natur- und Erdkunde, der Anatomie, der Geschichte, Mathematik, von Sprache und Schrift bis hin zum Turn- und Verkehrsunterricht und der Märchenerzählung. Schulwandbilder wurden ab den 1870er-Jahren serienweise als Lithografien hergestellt. Als visuelle, oft sehr kunstfertige Lehrmittel ergänzten sie das in Büchern niedergelegte Schulwissen seiner Zeit. Sie prägten Erziehungsideale, auch das ästhetische Empfinden und die eigene Vorstellung von der Welt, die dem jeweiligen Zeitgeist folgte.
Diese Bilder waren dadurch keineswegs vorurteilsfrei. Die Nazi-Propaganda nutzte die Macht der Bilder zur Verbreitung ihrer Ideologie. Frau Dr. Uphoff verdeutlichte an vielen Beispielen, dass die Bildmedienstelle der Universität neben dem Bewahren auch neue Perspektiven für ihr historisches Material eröffnet und als interdisziplinäres Zentrum der Forschung zur Kulturgeschichte, Kunstwissenschaft und Medienpädagogik mit Museen im In- und Ausland zusammenarbeitet.
Am Ende der gut zweistündigen Führung waren sich alle einig, dass das digitale Zeitalter die Macht analoger Bilder nicht brechen kann, die einem beliebig viel Zeit zur Betrachtung und zum Nachdenken lassen.

Dieser Inhalt wird uns zur Verfügung gestellt
Wir veröffentlichen Beiträge von Vereinen, Schulen sowie anderen Gruppierungen und Einrichtungen aus Unterfranken. Sie können sich mit selbst beigesteuerten Texten und Bildern öffentlichkeitswirksam präsentieren.
Wenn Sie etwas beisteuern wollen, dann laden Sie Ihren Text und ggf. Bilder über unser Portal unter https://upload.mainpost.de/ hoch. Unsere Redaktion prüft, was veröffentlicht werden kann - in der Zeitung genau wie auf www.mainpost.de
Mit dem neuen Angebot wollen wir unsere regionale Verankerung weiter festigen und ausweiten. Machen Sie mit - wir freuen uns auf Ihre Neuigkeiten!
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden