Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Maler Curd Lessig unterschreibt für Moz

WÜRZBURG

Maler Curd Lessig unterschreibt für Moz

    • |
    • |
    Gegen Abriss: Lessig unterschreibt.
    Gegen Abriss: Lessig unterschreibt.

    Wie sie oft im Leben schloss sich ein Kreis. 1957 stand Würzburgs Malergröße Curd Lessig, assistiert von seiner Frau Eva, auf einem Gerüst in der Hofstraße. An der Fassade der Mozartschule (Moz) schuf er das bekannte Wandgemälde „Ballspielende und musizierende Mädchen“. Jetzt stehen Lessig und seine Frau wieder vor dem Wandgemälde – für die Pressefotografen. Der Anlass: Die Bürgerinitiative „Rettet das MOZ!“ kann den Mann, der seinen Teil zum „Gesamtkunstwerk“ Mozartschule – als solches sieht es die Bürgerinitiative (BI) – als prominenten Unterstützer präsentieren.

    Der 89-jährige Lessig unterschreibt das Bürgerbegehren für den Erhalt des vom Abriss bedrohten Baudenkmals. Damit ist die BI ihrem Ziel, per Bürgerentscheid über die Zukunft der Mozartschule abstimmen zu lassen, ein kleines Stückchen nähergekommen. „Zwischen 3500 und 4000 Unterschriften“ hat man laut BI-Sprecher Jörg Töppner seit Beginn der Aktion kurz vor Weihnachten gesammelt. 5500 braucht's für einen Entscheid. Von der Unterschrift Lessigs erhoffen sich die MOZ-Rettungshelfer Signalwirkung auf andere Bürger.

    Und sie wollen beim Pressetermin wieder auf die „einzigartige Nachkriegsarchitektur der 50er Jahre“ aufmerksam machen, so Kunsthistoriker und BI-Mitstreiter Rudi Held, diesmal vor allem aber auf die „Kunst am Bau“. Held würdigt Lessigs Mädchen-Gemälde auch als ein Bild der Völkerverständigung – erkennbar an den verschiedenen Hautfarben und der Friedenstaube –, das der damals 33-Jährige mit einer besonderen Stucktechnik an die Außenwand der Turnhalle gezaubert hat. „1957 das da zu etablieren, war keine Selbstverständlichkeit“, würdigt Held Lessigs Wirken als Vertreter der „traditionellen Moderne“. Dessen Wand- und Glasmalereien zieren öffentliche Gebäude und Kirchen – bis nach Afrika.

    Lessig ist indes nur einer von zahlreichen Künstlern, die an und in der Mozartschule ihre Spuren hinterlassen haben. Besonders augenfällig: Ludwig Martins imposantes Wandbild: Der Zyklus „Die Schöpfung“ reicht über vier Geschosse – mit einem gemalten Baum als Leitbild vom Keller bis zum Dach.

    Gerlinger: Künstler-Forum schaffen

    Die Mozartschule als Ausstellungsort für Würzburger und regionale Künstler wie Dieter Stein oder Wolfgang Lenz – das kann sich Hermann Gerlinger gut vorstellen. Der Würzburger Kunstsammler, der immer noch bedauert, dass seine Werke der „Brücke-Maler“ keinen Platz im Kulturspeicher fanden und stattdessen seit 2001 in Halle zu sehen sind, zählt ebenfalls zu den Unterstützern der Bürgerinitiative. Er sammelt nicht nur Bilder, sondern auch Unterschriften.

    Der Vortrag kürzlich von Stadtheimatpfleger Hans Steidle, der die Zukunft der Mozartschule als kulturell geprägtes „Residenzforum“ sieht, habe ihn zu diesem Vorschlag animiert, erklärt Gerlinger beim Treffen mit Lessig. „Regionalen Künstlern ein dauerhaftes Forum zu geben, das sie im Kulturspeicher nicht haben, wäre hier eine gute Möglichkeit. Wie das laufen soll, hat Gerlinger ein klare Vorstellung: Für einen Lessig- oder Lenz-Ausstellungsraum beispielsweise müsste die Stadt wegen Leihgaben an die Künstler herantreten. Nicht die Künstler sollten um Ausstellungsmöglichkeiten bitten müssen.

    „Die Künstler wollen schließlich die Menschen erfreuen“, sagt Eva Lessig. Ob sie sich vorstellen kann, dass das Werk ihres Mannes abgetragen wird, falls die Mozartschule doch abgerissen werden sollte? „Lieber nicht.“ Was den städtischen Umgang mit Kunstwerken angeht, ist sie skeptisch. „Am Ende wird's im Bauhof eingelagert.“ Die Zukunft der Mozartschule ist am Donnerstag wieder Thema im Stadtrat. Es wird über den Stand der Verhandlungen mit dem Investor, der auf dem Areal ein Einkaufszentrum bauen will, informiert. Dass dabei das Wandgemälde „„Ballspielende und musizierende Mädchen“ eine Rolle spielt, ist eher nicht anzunehmen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden