Auch bei der siebten Auflage der als "Turmspringen" bekannten Konzertveranstaltung im Zellinger Torturm konnte unter der bewährten organisatorischen Regie der "Kul-Ture"-Vorsitzenden Ingrid Sperber der Zellinger Kulturverein einen weiteren Erfolg verbuchen. Wie in den vergangenen Jahren, waren im Nu alle Karten vergriffen, sodass man am Ende sogar dankbar sein musste, als "Zaungast" mit einem Stehplatz dabei zu sein. Dazu könne man sich inzwischen vor den vielen Anfragen von guten Musikern kaum noch retten, die diesen Konzertabend unbedingt mitgestalten möchten, so Sperber.
Im beinahe maritimen Ambiente der dritten Etage begeisterte die durchwegs mit Hingabe agierenden Jenny (Gesang/Gitarre) und Andy (Gitarre) als "Duo Jenandy" das aufmerksam lauschende Publikum sowohl mit einfühlsamen Eigenkompositionen wie "Let me be everything for you" als auch mit rockigem Liedgut wie "Heartlight" oder "Sweet child of mine". Und wenn es galt, schmerzhafte emotionale Erfahrungen zu verarbeiten, so wurde nicht versäumt, die Lebenszuversicht wieder aufleben zu lassen.
Eine Etage tiefer schöpfte Altmeister Franz Berwind gnadenlos aus seinem riesigen Repertoire an köstlichen Volksliedern – teilweise in Mundart – wo das Mitsingen zur Bürgerpflicht wird. Als rhetorisch begabter und verständnisvoller Erzähler bei diesem Ritt durch das pralle Leben fungierte in glänzender Manier Bernd Nebel. Und quasi als musikalische Komplizin agierte hier ebenso glänzend Sighild Huber mit Gesang und Akkordeon. Klar, dass das aus einem handwerklichen Auftrag hervorgehende Techtelmechtel zwischen dem feschen jungen Pfannenflicker Fritz und der schönen Witwe Rosi nicht ohne Folgen blieb – selbst wenn zunächst der Eindruck entstanden war "Der Flick war gut!"
Als damalige Impulsgeber für die Turmkonzerte übernahmen Lokalmatadore Steffi und Toni Reuchlein ("Duo Zweipunkt0") in gewohnt souveräner Manier diesmal das Finale im ersten Stock. Authentisch und überzeugend ihre Eigeninterpretationen aus dem Blues, Country, Folk und Rock, nicht zuletzt wegen des leidenschaftlichen und häufig zweistimmigen Gesanges und des immer reichhaltiger werdenden Arsenals an Kleininstrumenten.
Und zu guter Letzt fand der rundum gelungene Konzertabend sowohl in der perfekt gewählten Zugabe "Gute Nacht, Freunde", als auch im tosenden Schlussapplaus, den Dankesworten und dem regen Austausch von Blumen einen überaus passenden Abschluss, wonach alle Konzertbesucher sich hochzufrieden auf den Nachhauseweg begeben konnten.