Was tut eine Rektorin, die in Ruhestand geht, mit einem Gegenstand, der normalerweise mit Filmregisseuren in Verbindung gebracht wird? Sie hält jetzt die Klappe. Dieses Rätsel lösten die rund 250 Schüler der Grund- und Mittelschule Margetshöchheim schnell. Sie hatten sich in der Sporthalle der Schule in Form eines Herzens aufgestellt, um ihrer Schulleiterin Marion Reuther zum Abschied alles Gute zu wünschen. Das schreibt die Grund- und Mittelschule Margetshöchheim in einer Pressemitteilung.
Am Abend vorher hatten zahlreiche Ehrengäste sowie aktive und ehemalige Kolleginnen und Kollegen der geschätzten und beliebten Rektorin eine emotionale und abwechslungsreiche Abschiedsfeier bereitet.
Umrahmt vom Jazz von Bernhard von der Goltz (Gitarre) und Rainer Schwander (Saxophon) würdigte Schulrätin Dr. Ruth Klawitter die Leistung von Marion Reuther und bedankte sich im Namen des Freistaates Bayern für die geleistete Arbeit, Einsatzfreude und viel Initiative bei der Erziehung und Bildung junger Menschen.
Marion Reuther trat ihren Vorbereitungsdienst nach dem Studium in Würzburg 1975 an der Grundschule Veitshöchheim an. Weitere Schulorte waren die Gustav-Walle-Volksschule in Würzburg, die Volksschule Unterpleichfeld und die Grundschule Erbshausen – Bergtheim, wo sie zehn Jahre am Schulort Rieden unterrichtete. Seit 1989 ist sie an der Grund- und Hauptschule, später Mittelschule Margetshöchheim tätig, zunächst als Lehrerin, seit 2003 als Konrektorin und seit 2009 als Rektorin.
Neben ihrer schulischen Arbeit engagierte sich Marion Reuther lange Zeit an der Universität Würzburg als Zweitprüferin im Fach Schulpädagogik und als Tutorin in der Schulpädagogik. Außerdem arbeitete sie als Schulbuchautorin an einer Fibel für die 1. Klasse mit. Sie setzt sich besonders für die Unterrichtsmethodik „Learning Trough The Arts“ ein.
Schülersprecher Kevin Stöckert und Lorenzo Rügamer bedankten sich bei der scheidenden Rektorin dafür, dass sie in einer Schule lernen und leben durften, in der man sich wohlfühlt und in der eine richtige Gemeinschaft lebt.
Martin Wimmer hob als Schulleiter der Christophorusschule den Einsatz Reuthers bei der Inklusion hervor. Ein großes Anliegen war der Pädagogin, mit Regelschulkindern und geistig behinderten Kindern zusammen zu arbeiten. Dies verwirklicht sie in Kooperation mit inzwischen zwei Außenklassen der Christophorus-Schule der Lebenshilfe Würzburg.
Annette Messerer für den Elternbeirat, Christine Haupt-Kreutzer für den Förderverein und Pfarrer Peter Fuchs für die Kirchen betonten den herausragenden Einsatz der Rektorin gerade für benachteiligte Kinder, was sich besonders 2015 bei der Aufnahme und Betreuung von fast 200 Flüchtlingen in der Sporthalle der Schule zeigte.
„Alle Menschen werden Brüder. Das ist deine Traumvorstellung. Das muss das Ziel von Erziehung und Politik sein. Für Dich sind alle Menschen gleich viel wert, egal ob arm oder reich, egal wo sie herkommen. Das war und ist deine Devise“, würdigte Lehrer Oliver Paulus als Kollege seine scheidende Chefin.
Eine besondere Überraschung gab es auch: Marion Reuther erhielt Videobotschaften ehemaliger Lehrerinnen und Lehrer aus Brasilien, Chile und Kirgisistan, die jeweils ein Jahr als Austauschlehrer an der Grund- und Mittelschule Margetshöchheim verbracht hatten.
Neben Lob und Dank gab es natürlich auch Musik und Theater: Dafür sorgten die Neuntklässlerin Erona Shala mit dem Song „Stand by Me“, ein improvisiertes Theaterspiel, in dem Reuther selbst mitwirkte und ein Marion-Reuther-Medley der Kolleginnen und Kollegen.