Aus seinem Buch "Fleischfabrik Deutschland" las Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, jüngst in Höchberg und viele waren gekommen, um ihm zuzughören. Begrüßt wurden sie vom Ortsvorsitzenden der Grünen Sven Winzenhörlein. Die Einführung ins Thema übernahm Bezirksrat Gerhard Müller.
Hofreiter ist studierter Biologe und hat während seiner Arbeit als Artenvielfaltforscher nach eigener Aussage oft erleben müssen, dass die Agrarindustrie buchstäblich über Leichen gehe. Vor allem in Südamerika seien viele indigenen Völker zusammen mit dem Regenwald und der Pflanzenwelt vertrieben oder getötet worden. Die Fleischindustrie habe in Südamerika eine Fläche von der Größe Mecklenburg-Vorpommern zur Produktion von Futtermitteln. Hofreiter macht die Agrarindustrie für das Sterben eines Großteils der Tier- und Pflanzenwelt verantwortlich. Der Einsatz von Herbiziden führe dazu, dass weniger Pflanzen vorhanden seien, sodass Insekten weniger Nahrung fänden. Weniger Insekten aber bedeute auch, dass weniger Vögel leben könnten.
Mit der These: "Es geht nicht um die Rettung der Natur, es geht um die Rettung von uns Menschen"- ging es dann in die Diskussion. Höchste Qualität zu kleinsten Preisen könne es nicht gebe, war eine Erkenntnis des Abends. Hofreiter plädierte, ähnlich wie bei den Schaleneiern, für eine bessere und eindeutige Kennzeichnung des Fleisches. Dort funktioniere das System sehr gut und der Verbraucher könne mit Sicherheit das Produkt wählen, das er möchte.
Problematisch sei auch der Einsatz von Ersatzantibiotka in der Tiermast. Diese Mittel seien eigentlich dafür da, Menschen, die von multiresistenten Keimen befallen sind, zu helfen. Das werde aber nicht möglich sein, wenn die Bakterien schon auf die Ersatzantibiotika nicht mehr ansprächen, weil sie schon Resistenzen durch die Tiermast entwickelt hätten.
Hofreiter wünscht sich, dass schon in Schulen eine bessere Aufklärung betrieben wird, damit Kinder und Jugendliche für eine naturschonende Ernährung sensibilisiert würden. Früher sei zwar auch nicht alles besser gewesen, aber Vertriebswege seien kürzer gewesen und man habe noch gewusst, wo die Tiere herkommen und wie sie aufgezogen wurden. Dies vermisst Hofreiter heutzutage bei den Fleischfabriken.

