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Burgsinn: ZDF filmte auf Versuchsfläche für Bio-Christbäume

Burgsinn

ZDF filmte auf Versuchsfläche für Bio-Christbäume

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    Der monatelang anhaltende Wassermangel ließ viele Tannenpflänzchen vertrocknen. Mit einem Erdbohrer mussten aufwändig die Löcher für die Neupflanzen gebohrt werden.
    Der monatelang anhaltende Wassermangel ließ viele Tannenpflänzchen vertrocknen. Mit einem Erdbohrer mussten aufwändig die Löcher für die Neupflanzen gebohrt werden. Foto: Jürgen Gabel

    Vor knapp sechs Jahren hatte der Rienecker Christbaumerzeuger Günther Marx seinen kompletten, rund 35 Hektar bewirtschafteten Betrieb im Sinngrund auf Bio-Produktion umgestellt. Wo früher Herbizide gegen den Graswuchs eingesetzt wurden, muss er seitdem mit Spezialgerät zwischen den Bäumen mähen. Im Frühjahr 2018 startete das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen (AELF) in Kooperation mit der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheim (LWG) auf einer Versuchsfläche bei Burgsinn ein bayernweit erstmaliges Projekt, welche Klee- und Kräutersorten, gemischt mit Bienenweiden, sich auf einer Christbaumkultur für ein optimales Gedeihen eignen. Jetzt im Herbst sollte auf dieser Schaufläche in einer Zwischenbilanz überprüft werden, ob im Untersaatenversuch ein herbizidfreier, ökologischer Weihnachtsbaumanbau mit vielen Bienen und anderen Insekten möglich ist.

    Hierzu hatte sich das ZDF mit einem Kamerateam angekündigt, die einen Dreh für ihre Sendung "plan b" durchführen und über den ökologischen Anbau von Christbäumen berichten wollten. "plan b" wirft einen Blick hinter die Kulissen, greift ein bestimmtes Thema auf und beleuchtet dieses eingehender.

    Maria Lutz (AELF Kitzingen), die bereits im Frühjahr mit Sabine Staub und Simon Brell (beide LWG) den Versuch mit der Aussaat betreut hatte, traf sich jetzt in Burgsinn mit der Expertin für Blühmischungen an der LWG, Kornelia Marzini, und dem Erzeuger Günther Marx. Unter den kritischen "Augen" der Fernsehkamera und den bohrenden Fragen des "plan b"- Reporters beurteilten sie den bisherigen Aufwuchs und beleuchteten die Vorteile einer Untersaat in Christbaumkulturen. Alle Experten zogen das Fazit, dass die Untersaat zweifelsohne die Biodiversität und die Schaffung von Lebensräumen zahlreicher Lebewesen nachdrücklich steigert. Natürlich gab es aufgrund der monatelang anhaltenden Trockenheit große Probleme mit dem Wuchs nicht nur der Jungbäume, sondern auch der Kleesorten. Marx spricht von rund 15 Prozent an vertrockneten Jungpflanzen. Gerade die vom ZDF-Filmteam über die Versuchsfläche geschickte Drohne machte das Ausmaß der braun gewordenen Nordmanntannen sichtbar.

    Das ZDF filmte auf einer Versuchsfläche des Biochristbaumerzeugers Günther Marx das bayernweit erstmalige Projekt, wie ein herbizidfreier ökologischer Weihnachtsbaumanbau mit Bienen und Insekten möglich ist. Unser Bild zeigt von links: Kornelia Marzini (LWG) und Maria Lutz (AELF) sowie Günther Marx bei den Filmaufnahmen.
    Das ZDF filmte auf einer Versuchsfläche des Biochristbaumerzeugers Günther Marx das bayernweit erstmalige Projekt, wie ein herbizidfreier ökologischer Weihnachtsbaumanbau mit Bienen und Insekten möglich ist. Unser Bild zeigt von links: Kornelia Marzini (LWG) und Maria Lutz (AELF) sowie Günther Marx bei den Filmaufnahmen. Foto: Jürgen Gabel

    Gemeinsam nahmen Lutz, Marzini und Marx die verschiedenen Klee- und Gräservarianten intensiv unter die Lupe und bilanzierten, welche gut aufgegangen sind und welche nicht und sagten in Interviews ihre fachliche Einschätzung in das Mikrofon. Leider habe den Sommer über aufgrund der Trockenheit nur wenig gekeimt, bedauerte Lutz. Dadurch konnte sich der unerwünschte "weiße Gänsefuß" stark ausbreiten, da dieser mit Trockenheit klar kommt. Inzwischen haben jedoch aufgrund der Nachtfeuchte und der wenigen Niederschläge viele ausgesäte Arten gekeimt. Marzini, die Expertin für Blühmischungen, konnte bei vielen Varianten Hoffnung machen, dass sie im kommenden Jahr gut dastehen, diktierte sie dem Reporter.

    Leider präsentierte sich der "Schwedenklee", der viel Wasser benötigt und normalerweise den höchsten Wuchs hinterlässt, als sehr schwach. Die "Veitshöchheimer Bienenweide", eine Mischung aus 40 Wild- und Kulturarten, hatte am Rand der Fläche mit dem unerwünschten Franzosenkraut stark zu kämpfen. Im Fazit erklärten Lutz, Marzini und Marx unisono, dass man eine bestimmte Klee-/Kräutermischung noch nicht hervorzuheben könne. Erst 2019, wenn ausreichend Niederschläge gefallen sind, ist eine bessere abschließende Beurteilung möglich.

    In Interviews gaben die drei Protagonisten Auskunft über die Hintergründe und Ziele des Versuchs, der Nahrungsquelle und Lebensraum für Insekten und Regenwürmer bietet und eine Reduzierung des Mulchaufwands verschafft. Lutz bestätigte, dass die Erzeugerbetriebe erst "den Stein ins Rollen" brachten, da einige auf Ökoanbau umstellen wollen, und daraufhin starteten AELF und LWG bei Burgsinn das bayernweit erstmalige Projekt. Die bei der Trockenheit verdorrten Tannenpflänzchen mussten jetzt per Erdbohrer nachgesetzt werden, da der normale Pflanzspaten nicht in die harte Bodenoberfläche eindringen konnte. Es zeigte sich aber jetzt schon, dass Klee- und Kräuterarten eher in die Tiefe, während Gräser oberflächlich wurzeln und somit den Bäumchen nötiges Wasser entziehen. Glück hatten die ZDF-Filmer, als der gerade üppig blühende Rucola von zahlreichen Hummeln und anderen Insekten angeflogen wurde.

    Ausgestrahlt wird die Sendung "plan b" voraussichtlich am 8. Dezember um 17.35 Uhr im ZDF. Die Ausstrahlung im Sender Arte steht noch nicht fest.

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