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Waldbüttelbrunn: Entlang der Waldbüttelbrunner Grenze

Waldbüttelbrunn

Entlang der Waldbüttelbrunner Grenze

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    Ein markanter Grenzstein ist der Dreimärker an der Grenze von Waldbüttelbrunn, Höchberg und Zell.
    Ein markanter Grenzstein ist der Dreimärker an der Grenze von Waldbüttelbrunn, Höchberg und Zell. Foto: Matthias Ernst

    Der diesjährige Grenzgang mit den Feldgeschworenen ging entlang der Grenze zu Höchberg und Eisingen in südwestlicher Richtung von Waldbüttelbrunn. Gut 150 Teilnehmer machten sich von der Alten Kirche aus auf, um unter fachkundiger Leitung in zwei Gruppen zu erfahren, wie die Grenze verläuft und welche Denkmäler sich auf der Strecke befinden. Erste Station war die Gemarkung Sumpfler, die in früheren Jahren als feuchtes Loch bekannt war und auch heute noch am Abend besonders schnell abkühlt. Entlang des Reckenpfades, dessen Name aus dem Mittelalter stammt und heute als "Kriegspfad" bezeichnet werden könnte, weil sich hier die Reiter zum Kampf formierten, lief man gemeinsam zum Dreiländereck mit dem markanten Stein. Dieser wurde 1988 zum Gemeindejubiläum am Zusammenstoß der Grenzen von Waldbüttelbrunn, Höchberg und Zell gesetzt.

    Dass die Zeller Gemarkung soweit hochgeht, war vielen Teilnehmern nicht bewusst. Dies liegt an früheren Besitztümern des Klosters Oberzell. Die Grenze zu Höchberg war früher auch die Außengrenze des Hochstifts Würzburg. Oft kam es zu Streitigkeiten und Scharmützeln mit Truppen der Wertheimer Fürsten, wie ein Grenzstein aus dem Jahr 1606 belegt. Auf der einen Seite ist das Echterwappen zu sehen, auf der anderen die Wertheimer Lilie.

    Niedermoor und Bollinger See – ein Naturdenkmal

    Weiter ging es entlang der Grenze zu Höchberg bis zum ungefähr 7000 Quadratmeter großen Längsee. Dieser ist seit dem Versiegen der Moorsquelle auf Schmelz- und Regenwasser angewiesen. Entsprechend trocken ist er in den letzten Jahren im Sommer gewesen und viele Menschen machen sich Sorgen, ob dieser Zustand nicht dauerhaft ist. Positiv war, dass man den Überlauf, der in Richtung B27 verläuft, trockenen Fußes überqueren konnte. Die steinerne Fassung der Moorsquelle wurde 1968 veranlasst, aber seitdem kein Wasser mehr fließt, führt das Kleindenkmal ein tristes Dasein. Der gemeindliche Bauhof die Fassung freigeschnitten, sonst wären die Teilnehmer des Grenzgangs daran vorbeigelaufen.

    Über das Gebiet der Hundsfriedel ging es zur Gemarkung Tiergarten. Hier ließen die Würzburger Herrscher ihre Tiere weiden, die dann auf der Festung Marienberg verspeist wurden. Seit 1982 ist das Niedermoor zusammen mit dem Bollinger See ein Naturdenkmal. In diesem Bereich sind auch noch viele Grenzsteine mit den Initialen "HS" zu finden. Dies deutet auf das ehemalige Hofspital in Würzburg hin, dessen letzter Überrest heute das Spitäle, die frühere Klosterkirche, ist. Viele sind mit einer Weinleite verziert, einer Art Leiter, auf denen früher die Weinfässer transportiert wurden oder in die Lagerkeller herabgelassen wurden.

    Grenzbefestigung "Äusere Landwehr"

    Der Bollinger See hat seinen Namen höchstwahrscheinlich vom früheren Begriff für ein junges Pferd. Eigentlich, so Siebener Jochen Schmitt, gibt es einen oberen und einen unteren See. Entlang beider geht es weiter zur Grenze in Richtung Eisingen. Hier war vor allem die "Äußere Landwehr" sehenswert. Diese ehemalige Grenzbefestigung ist als Doppelgraben ausgeführt und sollte die Feinde davon abhalten, außerhalb der offiziellen Grenzstellen nach Würzburg einzudringen. Einst zog sich das Bauwerk über 16 Kilometer vom Main bei Oberzell im Bogen über Waldbüttelbrunn und Reichenberg bis zum Main bei Heidingsfeld hin. Geblieben ist nur  noch ein kleines Stück im Wald von Waldbüttelbrunn, das laut den Quellen bis weit ins 17. Jahrhundert seinen Zweck erfüllte.

    Vom nächsten Dreimärker, der die Grenze von Waldbüttelbrunn, Eisingen und Höchberg kennzeichnet, ging es zum Schlusshock in den Waldbüttelbrunner Wald. Hier hatte die Feuerwehr kühle Getränke und Würste vorbereitet. Man bedankte sich bei Jochen Schmitt für die gute Führung und freut sich schon auf das nächste Jahr, wenn ein anderes Stück der Grenze von Waldbüttelbrunn bewandert wird.

    Ein Grenzzeichen mit den Initialen zeigt die früheren Besitzansprüche des Hofspitals Würzburg an. Bei abzweigenden Grenzverläufen wurden auch schon mal zwei Steine gesetzt.
    Ein Grenzzeichen mit den Initialen zeigt die früheren Besitzansprüche des Hofspitals Würzburg an. Bei abzweigenden Grenzverläufen wurden auch schon mal zwei Steine gesetzt. Foto: Matthias Ernst
    Neubürger oder neue Gemeinderäte werden auf den Grenzsteinen "gestaucht" von zwei Siebenern, damit sie den Grenzverlauf in Zukunft immer wissen.
    Neubürger oder neue Gemeinderäte werden auf den Grenzsteinen "gestaucht" von zwei Siebenern, damit sie den Grenzverlauf in Zukunft immer wissen. Foto: Matthias Ernst
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