Bayerns größte Polizeidienststelle bekommt an diesem Samstag einen neuen Chef: Matthias Weber wird bei der Polizeiinspektion (PI) Würzburg-Stadt Nachfolger des Leitenden Polizeidirektors Klaus Böhm, der von Unterfrankens Polizeipräsident Gerhard Kallert am Donnerstag in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Keine zweieinhalb Jahre ist es her, dass Böhm die Leitung der PI übernommen hat – damals wie heute wurde der Amtswechsel im Ratssaal des Rathauses gefeiert, um die enge Verbundenheit und gute Zusammenarbeit der Polizei mit den Dienststellen der Stadtverwaltung zu demonstrieren. "Es fand immer ein enger Schulterschluss statt, der sehr konstruktiv war", sagte Böhm bei seiner Abschiedsrede, zu der nach über 40 Jahren im Dienst auch zahlreiche Weggefährten gekommen waren. Die gut zwei Jahre an der Spitze der PI Stadt mit rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Abschluss der Dienstzeit "haben mich sehr gefordert und waren ein Highlight meiner polizeilichen Karriere", betonte der scheidende Dienststellenleiter.
Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei Würzburg
Seine Karriere begann 1977 mit der Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei in Würzburg, und danach war Böhm "als Multitalent einfach überall zu gebrauchen", sagte Polizeipräsident Gerhard Kallert angesichts der zahlreichen Stationen in Böhms Laufbahn.

Auch der neue PI-Leiter Matthias Weber hatte schon viele unterschiedliche Aufgaben, seit er seine ersten beruflichen Erfahrungen 1983 bei der damaligen PI Würzburg-Ost gemacht hat. In den letzten gut vier Jahren war er als Leitender Kriminaldirektor für die Kriminalitätsbekämpfung in ganz Unterfranken zuständig.
Gute Sicherheitslage in Würzburg
"Mir hat die Nähe zur Basisarbeit gefehlt. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den jungen Kollegen", sagte Weber in seiner Antrittsrede. Mit dem Polizeipräsidenten ist er sich einig, "dass die Polizei mehr Wert darauf legen muss, in der Öffentlichkeit als Ansprechpartner, vertrauter Akteur und Helfer für die Bevölkerung wahrgenommen zu werden." Es dürfe im Umgang mit den Bürgern nicht die Repression im Vordergrund stehen: "Im Idealfall meldet sich beim Anblick einer Streife nicht das schlechte Gewissen, sondern ein Gefühl der Sicherheit." Das sei aufgrund der guten Sicherheitslage in Würzburg auch berechtigt.
Zu guter Polizeiarbeit gehört es für Weber auch, sich um betroffene Angehörige und Opfer von Straftaten zu kümmern, "auch wenn wir mit den Tätern schon genug zu tun haben." Der neue PI-Chef betonte außerdem die absolute Neutralität der Polizei, die in Zeiten von Populismus und politischen Extrempositionen besonders wichtig sei. "Einen Anspruch auf ein besonderes Engagement der Polizei sehe ich auch für unsere jüdischen Mitbürger, für die wir historisch eine besondere Verantwortung tragen", so Weber weiter.