Die gemeindliche Kläranlage war seit Jahren das Sorgenkind der Gemeinde und das Wasserwirtschaftsamt (WWA) hatte immer wieder die schlechten Reinigungswerte angemahnt und angekündigt, die Betriebsgenehmigung zu entziehen. Unter diesem Druck hat Bürgermeisterin Birgit Börger die Fachfirma Büro Südwasser Planung ausfindig gemacht und ist zusammen mit dem Gemeinderat das Thema angegangen. Die Firma hat daraufhin die Anlage neu überplant und Vorschläge zu Verbesserung ausgearbeitet. Überzeugt von der Konzeption hat der Gemeinderat zusammen mit dem Wasserwirtschaftsamt die Umsetzung beschlossen.
Nun wurden die ersten Maßnahmen durchgeführt: Das mechanisch Rührwerk der alten Anlage wurde entfernt und das Belebungsbecken komplett geleert und von Schlamm und Unrat grundgereinigt. Dabei kamen alte Schwächen der Anlage zum Vorschein. So waren die dicken Lufteinlassrohre, die zur Belebung der Bakterien sorgten, teilweise verstopft und verwirbelnde Reststoffe aus Haushalts- und Toilettenabfälle hatten sich zu sogenannten Zöpfen zusammengedreht, die den Zirkulationskreislauf des Belebungsbeckens der Anlage behinderten und so für schlechte Reinigungswerte sorgten. Auch ein abgebrochenes Rührwerksschaufelblatt war bei den Arbeiten aufgetaucht, was vor Jahren mit Industrietauchern gesucht, aber in der "Dicken dunklen Brühe" nicht gefunden worden war. Damals hatte man die Sorge, dass das Schaufelblatt das Rührwerk blockiert und die Anlage so zum Stehen kommt, was aber glücklicherweise nicht geschah.
Großflächige Belüftung des Belebungsbeckens
Danach wurden auf dem neuen Reinigungs-Konzept beruhend 18 Lüfterplatten auf dem Boden des Beckens montiert. Diese sorgen für eine großflächige Belüftung des Belebungsbeckens. Durch die feinporige Oberfläche der Lüfterplatten wird Luft mit einem Druck von 0,3 Bar in das Becken eingeblasen. Dadurch vermehren sich die Bakterien schneller und das Abwasser wird reiner – ein deutlicher Nebeneffekt: "Die Anlage stinkt nicht mehr". Zu den Arbeiten gehörten zudem die Luftanschlüsse. An die neue Gebläseanlage und für den Automatikbetrieb wurden jeweilige Abstellventile sowie Sonden für den Reinigungsgehalt eingebaut. Außerdem wurden die Abwasser- und Schlammpumpe erneuert.
Keine Einschränkungen für die Bürger
All die Arbeiten wurden teilweise mit eigenen Kräften oder mit Unterstützung der örtlichen Landwirte, die den Schlamm wegbrachten, ausgeführt. Dass dabei das örtliche Abwassersystem aufrechterhalten werden konnte, ist der vorausschauenden früheren Generation zu verdanken. Denn in den örtlichen Rückhaltebecken konnte das Schmutzwasser über die Tage zurückgehalten werden und führte zu keiner Einschränkung für die Bürgerinnen und Bürger.
Zur Verbesserung der Reinigungswerte der Anlage kommt noch eine "Energieeinsparung" hinzu. Verbrauchte die alte Anlage rund 600 Kilowattstunden pro Tag, so kommt die neue Anlage gerade mal auf rund 100 Kilowattstunden pro Tag.
Für dieses Jahr hat laut Kämmerin Anja Friedrich die Gemeindekosten von 270 000 Euro in den Haushalt eingestellt und für nächstes Jahr für Prozessleitsystem Klärschlammentwässerung nochmals 500 000 Euro.
