Als „Paradebeispiel“ für eine Gewässer-Renaturierung bezeichnete die Abgeordnete im Bundestag und Sprecherin der Arbeitsgruppe Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Fraktion, Anja Weisgerber, den Thierbach, dem vor rund zwei Jahrzehnten sein natürliches Bett zurückgegeben wurde. Gemeinsam ihrem Fraktionskollegen Paul Lehrieder, der damals Bürgermeister von Gaukönigshofen, machte sich Weisgerber persönlich ein Bild.
Zum Auftakt der Visitation hieß Bürgermeister Johannes Menth in Begleitung seiner Vertreterin Esther Pfeuffer und dritten Bürgermeister Norbert Roth die Besucher im Rathaussaal willkommen, darunter Landrat Thomas Eberth, Isabel Stöcker von der unteren Naturschutzbehörde und Biodiversitätsberaterin Jasmin Fidyka.
Zunächst dienten Paul Lehrieder, der von 1990 bis 2006 als Bürgermeister amtierte, die Pläne, um die im Jahr 2001 begonnenen Rückbaumaßnahmen ausführlich zu erläutern. Der rund 60 Kilometer lange Thierbach, der bei Ochsenfurt in den Main mündet, ist innerhalb des Ochsenfurter Gau das größte und wichtigste Fließgewässer.
Die Folgen der Flurbereinigung sollten korrigiert werden
Der Anlass für die Renaturierung waren die Folge der Flurbereinigung, die bereits in den 1930-er Jahren durchgeführt wurde. Ziel der Neuordnung war es damals, möglichst viel Fläche für die Landwirtschaft zu gewinnen. Der Thierbach wurde dazu in nahezu gerader Linie durch die Flur verlegt, die Äcker bis ans Ufer bestellt. In der Folge gelangten Dünge- und Spritzmittel in das das Gewässer. Der Bach wurde kaum noch belüftet und trat nach starken Niederschlägen häufig über die Ufer. Lobend erwähnte Paul Lehrieder die Landwirte, die damals bereit waren, ihre Flächen für die ökologische Umgestaltung des Baches zur Verfügung zustellen.

Nach den Worten von Anja Weisgerber ist es von Bedeutung, Flüssen und Bächen zum Schutz vor Hochwassern ihre natürlichen Betten zurückzugeben. Gleichzeitig bekräftigte die CSU-Politikerin die Bedeutung an Auen für den natürlichen Klimaschutz. Wie Bürgermeister Johannes Menth berichtete ,soll nach den Plänen des Wasserwirtschaftsamtes Würzburg im kommenden Jahr der Bach in Gaukönigshofen auf der Länge von einigen hundert Metern in diesem Sinne neu gestaltet werden. Thomas Eberth äußert seine Bedenken hinsichtlich des Grunderwerbs. Der gestalte sich angesichts des hohen Ertragswerts vor allem in der Gaugegend häufig schwierig.
Die Renaturierung von Flussauen muss intensiviert werden
Wie Anja Weisgerber ausführte, müssen mit dem „Förderprogramm Auen“ mehr und vor allem großflächige Renaturierungsprojekte an Flüssen und Auen gefördert werden. Die Bundesregierung sei gefordert, in diesem Thema nicht nachzulassen. Auch Länder und Kommunen sollten verstärkt und gemeinsam Projekte umsetzen. Laut Johannes Menth hat die Gemeinde Gaukönigshofen die Zeichen der Zeit erkannt. Vor allem in den besonders gefährdeten Ortsteilen Acholshausen und Eichelsee müsse weiterhin Hochwasserschutz betrieben werden.
Der Thierbach, dessen Renaturierung im Jahr 2004 mit den Gehölzpflanzungen abgeschlossen wurde, zeigte sich den Besuchern von seiner schönsten Seite. Längst haben sich hier eine Vielfalt von tierischen Bewohnern angesiedelt. Und dass sich auch die Biber hier seit langem zuhause fühlen, davon zeugen nicht nur seine Dämme, sondern auch die Bäume, die von den Bibern gefällt wurden, und die ihr Ende in dem munter rauschenden Bach gefunden haben.