Nur wenige Wochen nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine entschloss sich die AWO Unterfranken, tätig zu werden. Die Wahl fiel auf ein Krankenhaus, das dringend medizinisches Material benötigte. Nach intensiven Bemühungen um Spenden, medizinischen Geräten und Transportmöglichkeiten, sind die Hilfsgüter nun am Ziel angekommen. Der Ort soll nicht genannt werden. Es bestehe die Befürchtung, dass das Krankenhaus dadurch zur Zielscheibe werden könnte, heißt es auf der Website der AWO Unterfranken, deren Pressemitteilung folgende Informationen entnommen sind.
Vor Anfang an war klar, dass dieses Hilfsprojekt kein klassisches sein wird. Die Verbindung zur kleinen Stadt im Westen von Kiew kam durch Natalia Schröder zustande, die seit 28 Jahren bei der AWO arbeitet und hier den Mitgliederbereich verantwortet. Die gebürtige Ukrainerin hat sich im Frühjahr in ihrer Heimatstadt umgehört, welche Hilfe am nötigsten sei. Das Krankenhaus, das vermehrt auch Kriegsflüchtlinge aus dem ganzen Land behandeln musste, meldete großen Bedarf an medizinischem Material sowie Geräten. Das Team um Schröder startete kurzerhand das Hilfsprojekt Medi-Hilfe Ukraine und sammelte innerhalb weniger Monate über 50.000 Euro.
Röntgengerät für Generationen von Ärzten und Patienten
„Wir standen die ganze Zeit in engem Kontakt mit dem Krankenhaus“, berichtet Schröder, „und haben von diesem eine ausführliche Liste erhalten mit dem benötigten Material“. So hat das AWO-Team sichergestellt, dass das Geld gezielt eingesetzt wird und nur wirklich benötigte Geräte und Hilfsmittel beschafft und gespendet werden. Damit war die AWO Medi-Hilfe nicht unter den vielen Transporten, die im Frühjahr das Land Richtung Ukraine verließen. Die Helferinnen und Helfer der AWO arbeiteten sorgsam die Liste des Krankenhauses Stück für Stück ab, um eine ganzheitliche und vor allem langfristige Hilfe zu bieten.
Besonders freute das Team, dem Krankenhaus ein nagelneues mobiles Röntgengerät beschafft haben zu können. „Das war wirklich das Highlight dieses Projektes“, so Schröder. Geschäftsführer Martin Ulses freut sich: „Nun kann das Krankenhaus das alte Gerät aus UdSSR-Zeiten entsorgen und hat für die nächsten Jahrzehnte ein modernes Gerät mit technischer Unterstützung des Herstellers vor Ort. Davon werden Generationen von Patienten und Ärzten profitieren. Dieses Gerät wird den medizinischen Standard in der ganzen Region deutlich verbessern und für neue Patienten sorgen."
Transport gut angekommen
Mit so einer wertvollen Ladung brauchte das AWO-Projektteam auch einen besonderen Transport, der jetzt realisiert werden konnte. In der Zwischenzeit sind alle medizinischen Geräte und Güter heil bei dem Krankenhaus angekommen und bald im Einsatz. Der Chefarzt des Krankenhauses bedankte sich in einem Brief: “Wir finden keine Worte, um unsere Dankbarkeit an die AWO Unterfranken zum Ausdruck zu bringen. So eine großartige Hilfe hätten wir nie erwartet. Wir können dadurch die Qualität der Behandlungen um ein Mehrfaches erhöhen und mehr Patienten vor Ort helfen als vorher." Schröder ist froh und erleichtert: „Es hat uns viel Kraft gekostet und wir haben alle viel gelernt – über medizinische Geräte, Gewährleistungen oder Transport.“

Schröder dankt den Spendern – allen voran den Firmen WIKA aus Klingenberg mit 20.000 Euro und der Autohaus-Gruppe Spindler aus Würzburg mit 6500 Euro sowie vielen privaten Spendern, auch aus eigenen Reihen der AWO-Ortsvereine in Unterfranken.
