Die Diplom-Restauratorin Jutta Minor aus Forchheim, die das Bild vom Ruß und Wachs der Jahrhunderte befreit hatte, konnte an einer Stelle die schlecht lesbare Signatur entziffern. Und was man schon seit Jahren ahnte, erwies sich als wahr, es stammte aus dem Pinsel von Joseph Anton Glantschnigg. Der Maler hat auch noch das Jahr notiert, und das ist das Baujahr der Reichenberger Kirche, nämlich 1733.
Der Maler Glantschnigg, der auch Wachsbossierer war, was so viel heißt wie Skulpturierer, hat in Diensten des Fürstbischofs Adam Friedrich und der Grafen von Schönborn viel in fränkischen Landen gearbeitet. Es besteht die Vermutung, dass ein Gemälde in der evangelischen Kirche zu Geroldshausen auch aus seiner Hand stammt.
Zugegeben, das Altargemälde ist auch jetzt noch nicht allzu gut zu erkennen. Aber man sieht jetzt, was dargestellt wird: Das letzte Abendmahl mit Christus als zentraler Person, von seinen Jüngern, die alle in eine andere Richtung blicken, umringt. Auf einem Silberteller befindet sich vor Christus ein Lamm. Lieblingsjünger Johannes liegt schlafend auf dem Schoß seines Herrn.
Wie das Riemenschneider und andere Künstler auch gemacht haben, hat sich der Bozener Glantschnig auf der rechten Seite bildlich selbst verewigt. Die Jüngerschar befindet sich in einem Saal mit etwas verzerrter Perspektive, dessen Säulen von korinthischen Kapitellen gekrönt sind. Von der Decke hängt ein geschwungener Messingleuchter mit sechs brennenden Kerzen.
Zur Freude aller Besucher kann man jetzt wieder die Intention des Künstlers erkennen. Aber die Restauration hat auch etwas gekostet, und da hätte Pfarrer Dietmar Sandeck ganz gerne Spenden auf das Kirchenkonto 1330195 bei der örtlichen VR-Bank mit der Bankleitzahl 790 900 00.