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Bizarrer Anblick im Wald

Landkreis Würzburg

Bizarrer Anblick im Wald

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    Höchberg (HS) Erstaunen beim Abendspaziergang durch den Höchberger Thiergartenwald: Plötzlich schimmert es silbergrau durch die Bäume, dunkle Baumstümpfe ragen gen Himmel. Nicht die erwartete nahe Lichtung breitet sich vor den Augen aus. Es bietet sich plötzlich ein romantischer und bizarrer Anblick, eine Wasserfläche, bewachsen von Wasserlinsen, tote Bäume stehen und liegen darin.

    Was ist das? Vom Naturdenkmal "Pollinger See" vielleicht ein Ausfluss? Laut Hubert Marquart, Geschäftsführers des Landschaftspflegeverbands Würzburg, ist dies die "Seewiese". Bis 1930 war sie eine abflusslose Senke im Sumpfgebiet. Die Bäume, die teilweise noch als Stümpfe und meistens abgestorben im Wasser stehen, sind Erlen, die Anfang der 50er Jahre von Arbeitern des Gutes Erbachshof gepflanzt wurden.

    Der etwa einen halben Hektar große See habe sich erst in jüngster Zeit gebildet, weil der Landschaftspflegeverband mit dem Eigentümer des Waldes, der Südzucker AG, vor ein paar Jahren einen Damm baute, um die Moorfläche mit dem Pollinger See zu vernetzen.

    So stehe auch im Sommer das Wasser bis zu eineinhalb Meter tief. Und es sei nicht nur im Sommer gefährlich in dieses Moorgebiet zu gehen, sondern auch im Winter. "Das habe ich am eigenen Leib verspürt," erzählt Hubert Marquart. Bei der Vorbereitung von Pflegemaßnahmen ist er im vergangenen Winter bis zur Brust eingebrochen. "Ich habe mich aus dem Eisloch selbst befreit, denn meine Hilferufe haben die Waldarbeiter in der Nähe wegen der laufenden Motorsäge nicht gehört."

    Marquart weiß auch, dass der ehemalige Universitätsprofessor Dr. Hans Zeidler aus Würzburg seine Doktorarbeit in den 30er Jahren über dieses Moor- und Sumpfgebiet westlich von Höchberg geschrieben hat. Mit dem Fahrrad und Bohrstock sei er damals unterwegs gewesen und habe dieses Gebiet dokumentiert.

    Wolfgang Fricker von der Forststelle Waldbrunn, der die Wirtschaftspläne für dieses Waldgebiet im Höchberger Auftrag aufstellt, sagt, dieses Sumpfgebiet mit dem nördlich davon gelegenen Erlenbruch am Pollinger See sei ein einzigartiges Naturdenkmal im Landkreis. 2000 wurden Flächen für das europäische Biotopverbundnetz "Natura 2000" ausgewählt. Der Höchberger Wald wurde dabei als Teil des FFH-Gebietes (Fauna-Flora-Habitat) "Laubwälder bei Würzburg" eingestuft, geht aus Unterlagen des Gemeindearchivs hervor. Die "Seewiese" ist dort noch nicht erwähnt.

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