"Ich habe nicht nur einen Kollegen, sondern auch einen Freund verloren", reagierte Stadtrat Dr. Reinhart Stumpf auf die Nachricht betroffen. Der in Lengfeld wohnende Gimmler war wie Stumpf ein "Mann der ersten Stunde" bei der "Würzburger Liste" (WL). Seit mehreren Jahren war Gimmler Stellvertreter von Stumpf als WL-Vorsitzender, von 1990 bis 1996 gehörte er dem Stadtrat an. Die WL, so Stumpf, schätzte die Umwelt-Kompetenz von Gimmler, weshalb er auch nach seiner Zeit als Stadtrat für die Fraktion im Aufsichtsrat der Trinkwasserversorgungs-GmbH saß. Stumpf charakterisiert seinen WL-Kollegen als "hilfsbereit, zuverlässig und geradlinig".
Gimmler stammt aus Walsrode in Niedersachsen. Er studierte Botanik, Zoologie und Chemie in Kiel und Würzburg, wo er 1967 promovierte. Nach kurzer Zeit als Assistent am Botanischen Institut der Uni Würzburg ging Gimmler 1970 als einer der ersten Gastwissenschaftler in die Biochemische Abteilung des Weizmann-Instituts in Israel. Mit 33 Jahren habilitierte Gimmler in Düsseldorf, 1974 kehrte er ans Botanische Institut zurück.
Im Rahmen eines Forschungsauftrages des Bayerischen Umweltministeriums beschäftigte sich Gimmler mit der Umweltverträglichkeit von Schlacke aus Müllheizkraftwerken. Er kann mehr als 125 Publikationen in pflanzenphysiologischen Zeitschriften vorweisen.
Nebenbei beschäftigte er sich mit der Geschichte der Botanik, insbesondere mit Julius von Sachs: Er organisierte eine viel beachtete Ausstellung über den Begründer der experimentellen Pflanzenphysiologie, kümmerte sich um Pflege und Erhalt dessen Erbes und publizierte mehrere Artikel über ihn. Es waren vor allem Gimmlers Aktivitäten, die dazu führten, dass das Botanische Institut in Julius-von-Sachs-Institut für Biowissenschaften umbenannt wurde.
Forschungsaufenthalte führten Gimmler mehrfach nach Australien, Japan, Israel und auf die Philippinen, wo er als Gastprofessor tätig war.