Würzburg (frab) Noch bevor wir das Haus der Zepkes in Rottenbauer betreten, heißt uns ein Schild willkommen und gibt einen Hinweis auf die Leidenschaft des Ehepaares: die USA. Mehrere Wochen verbringen sie jedes Jahr dort und haben bereits drei Viertel der Bundesstaaten besucht. Über das ganze Land verteilt haben sie viele Freunde gewonnen.
In der "heimlichen Partnerstadt" Würzburgs, Faribault in Minnesota, sind Klaus und Rosemarie Zepke dieses Jahr zu Ehrenbürgern ernannt worden. Sie besuchten die Stadt gemeinsam mit OB Pia Beckmann und Stadträten anlässlich der "Heritage Celebration", die die Beziehungen zu Würzburg zum Motto hatte.
Spätestens das letzte Jahrzehnt steht für die beiden ganz im Zeichen des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten, denn seitdem ist Klaus P. Zepke Vorsitzender der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Würzburg, die heuer 25 Jahre alt wird. Gegründet um die Würzburger über die USA zu informieren, versucht die Gesellschaft heute vor allem persönliche Kontakte zwischen Deutschen und Amerikanern herzustellen, erzählt der Vorsitzende.
Gelegenheit zur Begegnung gibt es beim monatlichen Stammtisch, aber auch bei Wanderungen, "Hikes" genannt, und bei Gruppentreffen, etwa denen des "Book Club". Kulturelles bietet die Gesellschaft ihren Mitgliedern in Ausstellungen, Filmvorführungen und Vorträgen und nicht zuletzt in den dreitägigen Fahrten zu Stätten der deutschen Geschichte an vier amerikanischen Feiertagen. Den Labor Day verbringt eine Gruppe von etwa 30 Mitgliedern in Frankreich. Um die Kosten für die Fahrten möglichst gering zu halten, fährt Gary Kleeman, ebenfalls Vorsitzender, den Bus selbst.
Überhaupt lebt die Gesellschaft vom Engagement ihrer Mitglieder. Obwohl das im Moment fast 230 sind, "ruht die Last der Organisation auf wenigen Schultern", bedauert Zepke. Für die Zukunft der Gesellschaft wünscht er sich daher neben jungen vor allem aktive Mitglieder.
Seine Begeisterung für das Land jenseits des Großen Teichs gibt er dem geduldigen Zuhörer gern durch zahlreiche Anekdoten wieder, und mit Vorurteilen räumt er oft kräftig auf. Eine Anlaufstelle ist die Gesellschaft also durch ihre Aktivitäten und die Erfahrung der Mitwirkenden für alle USA-Interessierten. Denn "vom Handwerker bis zum Akademiker", so betont Zepke, will die DAG jedem offen stehen.
Das Jubiläum der DAG soll am 29. September in den Greisinghäusern gebührend gefeiert werden. In die Zukunft blickt er mit gemischten Gefühlen. "Der Abzug der Amerikaner ist für uns eine Katastrophe. Ich bin sehr traurig darüber." Die Gesellschaft trotzdem aufrechtzuerhalten, scheint für das Ehepaar vor diesem Hintergrund das wichtigste Ziel für die nächsten Jahre zu sein.