„Ich danke Ihnen für diese Auszeichnung vor allem deshalb, weil sie zeigt, dass Sie mit meinen Leistungen, aber auch mit dem Menschen Uwe Schreiber zufrieden waren". Mit diesen Worten nahm Stadtkämmerer Uwe Schreiber, der zum 1. Juni aus gesundheitlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand tritt, sichtlich bewegt die silberne Stadtplakette von Oberbürgermeisterin Pia Beckmann im Wenzelsaal des Rathauses entgegen. Ein nahezu vollständig anwesendes Stadtratsgremium, die Referenten der Stadt sowie beide Bürgermeister Adolf Bauer und Marion Schäfer spendeten lang anhaltenden Beifall für Schreiber.
„Ihr Ausscheiden ist für uns ein schwerer Verlust", fasste Beckmann seinen Weggang zusammen. Die silberne Stadtplakette wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich durch ihre Leistungen auf den Gebieten der Kunst und Wissenschaft, der Wirtschaft, des Sozialwesens oder des öffentlichen Lebens um das Wohl der Stadt und der Bürgerschaft Verdienste erworben haben.
Schreiber war 21 Jahre lang bei der Stadt Würzburg beschäftigt. Nach dem Abitur am Riemenschneider-Gymnasium und dem Studium an der Julius-Maximilians-Universität trat er 1975 im Alter von 28 Jahren als promovierter Prädikatsjurist in den bayerischen Staatsdienst ein.
Von der Regierung von Oberfranken wechselte er bereits im folgenden Jahr in das Bayerische Staatsministerium des Innern, wo er vor allem mit dem Aufbau des Rettungsdiensts befasst war. Anschließend war er von 1976 bis 1979 als Oberregierungsrat am Landratsamt Würzburg tätig. Hier leitete er zunächst die Sozial- und dann sechs Jahre lang die Kommunalabteilung; gleichzeitig war er Geschäftsführer des Naherholungs- und des Rettungszweckverbands und Prokurist der APG.
Schreiber verfügte über reiche Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung, als er 1986 zur Stadt Würzburg wechselte, um die Leitung des Rechtsamts zu übernehmen. 1990 folgte seine Wahl zum berufsmäßigen Stadtrat und Stadtkämmerer. „Seine Tätigkeit in diesem schwierigen Amt fand über alle Parteigrenzen hinweg große Zustimmung und Anerkennung, so dass er zwei Mal fast einstimmig wiedergewählt wurde; 1996 erhielt er 44 von 45, 2002 dann 43 von 48 Stimmen.", so Beckmann in ihrer Laudatio.
Als Mitglied der Führungsebene der Stadtverwaltung stand Schreiber zur Verfügung, wo er gebraucht wurde. Im Jahr 2002 übernahm er zusätzlich zu seinen Aufgaben als Finanzreferent noch große Teile des Umwelt- und Kommunalreferats, darunter das gesamte Meldewesen, das Standesamt, die Lebensmittelkontrolle und die Verkehrsüberwachung, was ihm in der Presse den Titel „Super-Referent“ einbrachte.", so Beckmann weiter.
Anfang 2003 konnte Schreiber die Bereiche Umwelt und Kommunales an den neuen Referenten Wolfgang Kleiner abgeben, erhielt hierfür im Gegenzug jedoch die Verantwortung für den Personalbereich. „Er hat stets den Menschen in den Mittelpunkt seines Handelns gestellt und bemühte sich immer, dem Einzelnen gerecht zu werden und der Menschlichkeit den größtmöglichen Stellenwert einzuräumen“, betonte Beckmann.
Neben seinem starken Einsatz für einen soliden Haushalt, hob die Oberbürgermeisterin seine Leistungen vor allem während der beiden haushaltslosen Jahre hervor: „Wir haben es nicht zuletzt seinem außergewöhnlichen Fachwissen und Verhandlungsgeschick zu verdanken, dass Stadt und Stadtverwaltung diese Durststrecke weitgehend unbeschadet überstanden haben.“ In seine Amtszeit fielen wichtige Baumaßnahmen wie der Umbau der Stadtbücherei, die Umgestaltung des Marktplatzes und der Juliuspromenade, der Neubau des Kulturspeichers und nicht zuletzt das Ikea-Projekt. Auch an der Gründung der Eigenbetriebe Abwasserbeseitigung, Stadtreiniger, Congress-Tourismus-Marketing und Theater Mainfranken Würzburg ab dem Jahr 1995 war er bei der Vermögenszuordnung und der Erstellung der Eröffnungsbilanzen maßgeblich beteiligt.