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SCHWEINFURT: Die hohe Kunst des Jazzgesangs

SCHWEINFURT

Die hohe Kunst des Jazzgesangs

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    Schon nach den ersten Titeln hatte das Vocalensemble Würzburg das Publikum in der überfüllten Disharmonie gewonnen: Der 20-köpfige Chor überraschte und überzeugte mit ausgeglichenem Sound, mit frischem, intonationssicherem Gesang, mit jazztypischer Phrasierung, rhythmischer Flexibilität und einem Reichtum an dynamischen und stimmlichen Gestaltungsmöglichkeiten. Für die Erarbeitung all dieser Qualitäten ist ihr Dirigent Philipp Barth zuständig, ein hochbegabter Chorleiter und Stimmbildner, der 2005 mit seinem Chor beim „Bayerischen Chorwettbewerb“ den zweiten Platz belegte.

    Diesmal, zum ersten Auftritt in Schweinfurt, ist also Jazz angesagt – und es gibt Außergewöhnliches zu hören. „A Foggy Day In London Town“ kommt swingend über die Rampe, energiegeladen und packend zwar, dabei oft hingetupft wie luftige Wattewölkchen. „Doch solch scheinbare Leichtigkeit ist das Resultat intensiver Proben, bei denen die hochkomplexen Harmonien und Rhythmen erst einmal erarbeitet werden müssen“, betont Maestro Barth.

    Und so verlangt die Aufführung von allen erst Recht höchste Konzentration. Eine Fülle von musikalischen Interaktionen muss beachtet werden: Das Aufnehmen und Weitergeben von Melodieabschnitten zwischen den Stimmen, das Umsetzen von Bigband-Effekten, Tonartwechsel, raffinierte Akkordänderungen und das lockere Spiel mit Off-Beats und Blue Notes.

    Gerade bei balladesken Titeln beweisen die Sänger immer wieder ihr außergewöhnliches Können, zu dem auch die emotional-stimmige Umsetzung der Texte gehört. „The Shadow Of Your Smile“ ist eben nicht nur reiner Wohlklang, sondern auch die bitter-süße Erinnerung an die Freuden einer vergangenen Liebe. Auch in „Smile“ und „Love Me Tender“ zeichnen Barth und sein Chor zarte Stimmungsbilder rund um dies ewig junge Thema.

    Aber ein Konzert muss ja anscheinend auch Kontraste bieten (obwohl vielleicht ein reines a-cappella-Programm seinen besonderen Reiz gehabt hätte). So kommt jetzt eine zweite Würzburger Formation ins Spiel, die durch ihre mitreißende Musikalität für beste Stimmung sorgt: „Die „Very Little Big Band“ aus Richard Roblee (Posaune), Jürgen Hahn (Trompete und Flügelhorn) und Mathias Grabisch (diesmal am Sousaphon). Das Trio spielt Kompositionen von Richard Roblee, in denen die Musiker auch in ihren virtuosen Improvisationen glänzen: Hahn bläst strahlende Highnotes, Roblee machtvolle Posaunen-Figuren. Doch für besondere Applausstürme sorgt Grabisch, der seinem Rieseninstrument aberwitzige Stakkato-Läufe entlockt.

    Im Finale musizieren die beiden Formationen zusammen, was zwar mehr Power bringt, die filigrane chorische Klangschönheit von „All The Things You Are“ aber eher schmälert. Doch beim vorwärtsdrängenden „Take The A-Train“ geben die Bläserklänge dem Titel zusätzlich Swing, setzen mit kurzen Einwürfen rhythmische Akzente. Riesenapplaus für ein ganz besonderes Konzert, für ein musikalisches Highlight aus Würzburg.

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