„Wenn man ruhig wird, wird's gefährlich“, meint er. Auch wenn er nicht mehr zwölf bis 14 Stunden wie früher arbeitet – die Tagschicht im Vertrieb leistet er immer noch.
Seine Vitalität verdankt er wohl auch dem Sport. Bis zum 50. Lebensjahr hat er Fußball bei den Kickers gespielt, ab dem 40. zusätzlich Tennis. Vor einem halben Jahr musste er wegen einer Hüftoperation den Sport zu seinem Bedauern aufgeben.
In Erich Rösners Leben spiegelt sich ein Stück Stadtgeschichte. Die Eltern Otto und Brigitte hatten 1934 die Gemeindebäckerei in Prosselsheim gepachtet, 1937 dann ihren „Ursulinerbäck“ in der Ursulinergasse eröffnet. Erich Rösners erste acht Lebensjahre waren „bombenverhagelt“, wie er sagt. Die Bäckerei fiel am 16. März 1945 in Schutt und Asche, die Familie überlebte bei Verwandten in Prosselsheim. Noch im gleichen Jahr nahmen die Rösners in der notdürftig abgedeckten Ruine das Backen wieder auf. Die Familie wohnte mit Oma in einem Dachzimmer in Grombühl, die Bäcker schliefen auf Strohsäcken vor der Bäckerei. Ab dem zehnten Lebensjahr arbeitete Erich Rösner mit, fuhr jeden Morgen vor der Schule Brötchen aus, die mit Säckchen an die Haustüren gehängt wurden. Bäcker wollte der Bursche nicht werden, sondern Automechaniker. Als Lehrling hat er bei Opel mit einem Kumpel beim Schwarzfahren Autos beschädigt und flog aus der Lehre „So, jetzt wirst du Bäcker“, hat der Vater gesagt. Der Sohn hat es gemacht – und niemals bereut. „Es ist einfach ein schönes Gefühl, zu backen und sich vorzustellen, wie es den Kunden schmeckt.“
1956 erlag der Vater einem Herzschlag, und so war Erich Rösner mit 19 von hier auf jetzt Chef der Bäckerei, die damals schon 40 Angestellte hatte. Sein älterer Bruder, der Konditormeister und Stadtrat Walter Rösner, übernahm die Verantwortung in der Konditorei, und mit tatkräftiger Unterstützung der Mutter erlebte die Firma ihren Aufschwung.
1962 zog die Bäckerei in die Friedrich-Spee-Straße. Im gleichen Jahr heiratete Erich Rösner seine Frau Elfi, die er beim Fußball kennen gelernt hatte – „ein Glückslos“, wie er heute sagt. 1975 kam dann der Neubau der Großbäckerei in der Herzstraße, die seitdem zwei Erweiterungen erlebt hat. Heute hat das Unternehmen, das von Erich Rösners Sohn Stephan und dessen Cousin Ralph Rösner geleitet wird, 60 Filialen im Umkreis von 30 Kilometern und 400 Mitarbeiter – und einen Seniorchef, auf den sich die nächste Generation noch immer verlassen kann.