Auf der Suche nach Bürgermeister Kilian Lorenz und seiner Zeit fanden sich denn auch noch gleich noch einige andere ehemalige Stadtoberhäupter. Denn die Bürgermeister Ochsenfurts wurden in der neueren Zeit von verschiedenen Chronisten immer wieder einmal zusammengestellt. Manche der Aufzeichnungen – unter anderem von Eduard Gold, dem geschäftsführenden Beamten der Stadt Ochsenfurt – widersprechen sich zwar in Details, doch beim Gegenüberstellen der Quellen ergibt sich in etwa folgendes Bild.
• 1830 bis 1834 war Conrad Werr Bürgermeister in der Stadt;
• 1834 bis 1839: Andreas Helbling
• 1839 bis 1859: Friedrich Wilhelm Jungkunz
• 1859 bis 1865: Peter Weigand (Kaufmann);
• 1865 bis 1877: Johann Sebastian Herbig (Kaufmann);
• 1877 bis 1897: Valentin Gram, (Schmiedemeister);
• 1897 bis 1906: Ignaz Wolf
• 1906 bis 1915: Michael Aurich (Fellhändler);
• 1915 bis 1924: Martin Jungkunz (Kaufmann);
• 1924 bis 1931: Dr. Karl Raps (Rechtsanwalt);
• 1931 bis 1933: Kilian Lorenz (Bäckermeister);
• Von 1933 bis 1945 wurde der Oberlehrer Josef Pappenberger von den Nazis eingesetzt;
• 1945 bis 1952: Kilian Lorenz (Bäckermeister);
• 1952 bis 1955 Jakob Gumrum (Stadtamtmann);
• 1955 bis 1956: Fritz Dehner (Kaufmann);
• 1956 bis 1972: Dr. Martin Oechsner (praktischer Arzt);
• 1972 bis 1984: Karl Remling (Jurist);
• 1984 bis 2008: Peter Wesselowsky (Realschulkonrektor).
Noch nicht endgültig geklärt ist die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Von 1933 bis Kriegsende war der Oberlehrer Jakob Pappenberger, ein treuer Gefolgsmann der Partei als Bürgermeister eingesetzt. Bei der „Wahl“ gab es zwar mehrere Bewerber, ein Schreiben der Parteileitung „empfahl“ aber, einen Mann der NSDAP zum Bürgermeister zu machen. Nach dem Einmarsch der Amerikaner in Ochsenfurt wurde er abgesetzt. Von der Besatzungsmacht soll Herr Dr. Gerstberger, Direktor im Trocknungswerk der Südzucker vom 11. 4. 1945 bis 22. 6.1945 zum Bürgermeister bestimmt worden sein. Ob dann Kilian Lorenz wieder eingesetzt oder gewählt wurde ist (noch) unklar. Vielleicht wissen ja ältere Ochsenfurter noch Bescheid.
Eines zeigt die Aufstellung aus den vergangenen 180 Jahren aber deutlich. Noch nie war in Ochsenfurt ein Bürgermeister so lange an der „Macht“, wie Peter Wesselowsky. Fast ein Vierteljahrhundert leitete er die Geschicke der Stadt. Wie auch sein Vorgänger Karl Remling übte er seine Funktion hauptamtlich aus. Vorher waren die Bürgermeister zumeist ehrenamtlich tätig, lediglich in der Amtsperiode von 1924 bis 1931 war der Rechtsanwalt Dr. Karl Raps ein hauptberuflicher Bürgermeister.