„Es ist eine Patenschaft, die Hunderten von Kindern Würzburgs das Überleben ermöglichte. Aus dieser Patenschaft ist heute eine Freundschaft geworden, die von Schülern beider Städte getragen wird. Ihre Großeltern haben damals den Grundstock für diese deutsch-amerikanische Freundschaft gelegt und zur Aussöhnung zwischen ehemaligen Gegnern beigetragen“, betont Oberbürgermeister Georg Rosenthal.
Hintergrund dieser engen Verbindung zwischen Faribault und Würzburg war das Engagement von Dorothy Beebe, die durch einen Brief in ihre Heimat eine große Hilfsaktion für Würzburg auslöste. Wie die anderen Mitglieder des American Womens Club auch, wandte sich die Ehefrau des Kommandeurs der Military Post Würzburg, Brigadegeneral Lewis C. Beebe, 1948 mit ihrem Hilferuf zunächst an ihre Freundin E. J. Engberg aus Faribault, wo Beebe zwischen 1932 und 1947 wohnte. So erreichten zwischen 26.
August 1948 und Heiligabend mehr als 300 Spendenpakete aus 32 US-amerikanischen Städten Würzburg.
Engberg hatte nach dem Eintreffen der Post aus Würzburg nicht nur neun weitere Frauen für ein Zentralkomitee gewonnen, sondern auch die Faribault Better Association (Verein für ein besseres Faribault), die das Porto für alle Hilfssendungen nach Europa tragen wollte. Vereine, Schulen und Kirchen sammelten Spenden, Privatleute strickten Fausthandschuhe. Pfadfinderinnen und Kinder der Sonntagsschule schufen Puppen, Spielzeug, Tafeln, Papier, Bunt- und Bleistifte. Auch ein Briefwechsel mit der Pestalozzi-Schule kam zustande.
Am 2. November 1948 druckten die Faribault Daily News einen Dankesbrief von Dorothy Beebe an die Einwohnerschaft von Faribault ab: „Bedenkt, dass die Kinder von heute die Deutschen von morgen sind. Um ein friedensliebendes, weltoffenes Deutschland zu bekommen, sollten wir dafür sorgen, dass diese Kinder mit einigen Grundlagen der demokratischen Prinzipien überleben.“
Um den Würzburger Kindern ein Weihnachtsfest zu bereiten, organisierte Dorothy Beebe mit der American Womens Auxiliary eine Wohltätigkeitsveranstaltung in den Leighton Barracks. Über 3800 US-Dollar wurden eingenommen. Mit dem Erlös veranstaltete sie mit dem Roten Kreuz Weihnachtsfeiern für die Kinder Würzburgs. Über 6000 Kinder erhielten ein Weihnachtsgeschenk: warme Kleidung, ein Paar Schuhe oder ein Spielzeug.
Hilfsbedürftige forderte das amerikanische freiwillige Frauenwerk auf, Listen mit benötigten Sachen zusammenzustellen: „Falls Sie die Schuhgroesse Ihrer Kinder nicht kennen, setzen Sie Ihren Fuss auf ein Stueck Papier und zeichnen Sie den Umriss des Fusses ab.“
Würzburgs Oberbürgermeister Grünewald äußerte im Januar 1949 den Wunsch, feste Bande zu Faribault zu knüpfen. Offiziell wurde die Patenschaft am 28. April 1949 mit einem Festakt in der Residenz.
Schüler halten Patenschaft lebendig
Für eine lebendige Beziehung zwischen den Städten sorgen der seit 1988 bestehende Schüleraustausch zwischen Faribault High School und Mozart-Schönborn-Gymnasium, an dem sich letztes Jahr auch das Veitshöchheimer Gymnasium beteiligte, sowie seit 1993 die Verbindung zwischen Jakob-Stoll-Realschule und Faribault High School.
Im Jubiläumsjahr 2009 werden Faribaults Bürgermeister John Jasinski und sein Verwaltungsleiter Tim Madigan zum Mozartfest Gäste in Würzburg sein.