Wer so lange und so intensiv und engagiert Naturschutz betrieben hat wie Gerhard Kneitz, der kann eigentlich den Glauben an das Gute in dieser Welt nicht verloren haben. Die Fronten, an denen er für den Erhalt der Natur gekämpft hat und immer noch kämpft, sind vielfältig. Entsprechend sind auch manche Niederlagen, die jeder Naturschützer hinnehmen muss. Den Mut hat Professor Kneitz nie verloren. Am heutigen Montag wird der Zoologe 75 Jahre alt. Seine Freunde kennen ihn als Naturschützer, Künstler und Visionär.
Der Schutz der Natur war und ist seine Lebensaufgabe. Die Liste seines ehrenamtlichen Engagements ist lang. Beim Bund Naturschutz (BN) Deutschland hat er über 30 Jahre Basis-Arbeit geleistet, die ihn zum Experten zur Teilnahme am Erdgipfel in Rio 1992 als einer der Vertreter der Bundesrepublik qualifizierte, ein Ereignis, das ihn seit dieser Zeit in Sachen Artenschutz zum harten Kämpfer werden ließ. Über 20 Jahre war Kneitz BN-Kreisvorsitzender, in einer Zeit, als man für Naturschutz noch kämpfen musste. Er sorgte dafür, dass fast 30 Ortsgruppen im Raum Würzburg gegründet wurden.
In Würzburg gehörte Kneitz auch zu den Mit-Organisatoren des ersten und einzigen deutschen Umwelttages 1986. Ein einmaliges Ereignis, als alle deutschen Umweltverbände im Zeichen der Tschernobyl-Katastrophe an einem Strang zogen.
Ehrungen ließen im Lauf der Jahre nicht auf sich warten. Sehr bald erhielt der Professor in den 80er Jahren die bayerische Umweltmedaille. Würzburg ehrte ihn mit der Lindahl-Medaille, 2002 gab es das Bundesverdienstkreuz. Am Dienstag bei einem Empfang des BN im Öko-Haus hält Hubert Weiger, der Bundesvorsitzende, die Festansprache.
Der gebürtige Aschaffenburger Kneitz hat an der Universität Würzburg promoviert und habilitiert. Im Jahr 1974 folgte er einen Ruf des Instituts für angewandte Zoologie der Universität Bonn, wo er bis zu seinem Ruhestand ab 1999 tätig war.
Einsatz fürs Rhönschaf
Wohnhaft in Remlingen war aber Würzburg immer sein Mittelpunkt der ehrenamtlichen Aktivitäten. Hier ist er auch seit 1966 Vorsitzender des Naturwissenschaftlichen Vereins. Regional geht auf seine Initiative auch die Entwicklung eines Umweltkonzepts zur Erhaltung der Rhönschaf-Rasse und den Aufbau und der Weiterentwicklung der Rhönschafherden zurück. Ein seit Jahren erfolgreiches Projekt. Kneitz übernahm die ehrenamtliche Organisation und Leitung weiterer Forschungsprojekte in Unterfranken, so eine Grundlagenkartierung des Naturschutzgebietes Lange Rhön und eine zoologische Kartierung des Hafenlohrtals im Spessart.
Weniger bekannt ist der Künstler Kneitz. Er zeichnet leidenschaftlich gerne und tut das, wie viele in seinem Bekanntenkreis wissen, mit großem Talent – und Erfolg.