Zur schönen Tradition wird es aber auch, dass die einheimischen Fischer die Nase vorn haben: wie beim letzten Mal vor sechs Jahren gewannen auch diesmal Franz Gugel, amtierender Obermeister der Fischerzunft, und sein Sohn Andreas diesen Wettbewerb auf dem Main.
16 Mannschaften schickten die neun vertretenen Zünfte ins Rennen. Bei den Achtelfinalbegegnungen hielt sich das Publikum mit seinen Anfeuerungsbekundungen noch zurück. Wahrscheinlich lag das auch daran, dass in dieser Runde schon zwei der drei Würzburger Teams die Segel streichen mussten. Ab dem Viertelfinale brandete jedoch des öfteren Beifall auf und mit lauten Zurufen wurden die Teilnehmer zu Höchstleistungen angetrieben.
„Es ist sehr spannend“, sagte Gertrud Pabst, die sich ganz nah am Ufer hinter dem Schiedsgericht einen guten Platz gesichert hatte. „Ich habe schon viele Fischerstechen erlebt“, meinte die 79-jährige Würzburgerin, „aber noch nie waren so viele Teilnehmer am Start“.
Das längste Duell lieferten sich im Viertelfinale die Teams Ochsenfurt I und Randersacker II: Sie belauerten sich aus taktischen Gründen und benötigten vier Anläufe, bis schließlich der Fischerstecher aus Würzburgs Nachbargemeinde gnadenlos eine Unachtsamkeit ausnutzte und seinen Kontrahenten in die warmen Fluten des Mains katapultierte.
Zum ersten Mal brandete tosender Beifall auf, als Andreas Gugel im Halbfinale den durchtrainiert aussehenden Gegner aus Bamberg ins Wasser beförderte. Vor Beginn des Wettkampfs hatte er noch tief gestapelt: „Mein Vater und ich ziehen uns die Favoritenschuhe nicht an, ich tippe auf Bamberg.“ Eine Taktik für das erfolgreiche Abschneiden hatte sich das Gastgeber-Duo nicht zugelegt, aber: „Ein bisschen geübt haben wir“, erklärte Andreas Gugel augenzwinkernd.
Bamberg blieb standhaft
Nach knapp einer Stunde des gut organisierten Wettbewerbs erreichte die Stimmung beim Finale ihren Höhepunkt. Bereits beim ersten Aufeinandertreffen wäre es dem Würzburger Duo fast gelungen, den entscheidenden Stoß zu setzen, aber Bamberg blieb standhaft und hielt sich auch im zweiten Anlauf mit einem Balance-Akt auf dem rund 50 mal 50 Zentimeter kleinen Podest am Schelch. „Aller guten Dinge sind drei“, lautete nun die Devise und nun schafften es die Lokalmatadore, die Gäste ins Wasser zu schicken. Vor Freude sprang kurz nach seinem Sieg auch Andreas Gugel in den Fluss.
„Äußerlich mag es so ausgesehen haben, dass ich ruhig bin, aber innerlich war ich ziemlich aufgeregt“, sagte er noch klitschnass nach dem Wiederauftauchen. „Wir sind eben ein eingespieltes Team mit viel Erfahrung und außerdem hatten wir eine gehörige Portion Glück“, so Gugel.
Im Kiliani-Festzelt gab's die Siegerehrung mit Pokalübergabe. Auch die Zweitplatzierten Rainer und Johannes Kropf (Bamberg) durften sich über eine Trophäe freuen wie die Gewinner des kleinen Finales um Rang drei Hubert und Hermann Holl aus Randersacker.