Eine lange Geschichte könnte bald ein Happy-Ende bekommen: Das leere Grundstück zwischen Hotelturm und Technischem Hilfswerk (THW) in der Schweinfurter Straße, wo das Gesundheitszentrum geplant war, will der Würzburger Investor Gerold Bader jetzt mit dem „Atrium Dienstleistungszentrum“ bebauen. Rund 25 Millionen Euro will die Bader Wohnbau GmbH investieren. Bis zu 400 Arbeitsplätze soll das „Atrium“ schaffen.
Wie Geschäftsführer Bader erklärt, hat seine Gesellschaft das knapp ein Hektar große Gelände aus der Insolvenzmasse des gescheiterten Gesundheitszentrums gekauft und mit der Stadt in den vergangenen Monaten die Bedingungen für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan abgestimmt. An diesem Dienstag wird dieser im Umwelt- und Planungsausschuss behandelt.
Der Bauherr, der in den vergangenen fünf Jahren auf der gegenüberliegenden Straßenseite unter anderem die Ringparkcenter I und II errichtet, will neben dem Hotelturm jetzt ein fünfstöckiges Gebäude mit rund 25 000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche bauen. Im Erdgeschoss soll Einzelhandel untergebracht werden. Daneben sind Gastronomie sowie möglicherweise Tagungsräume geplant. „Der Schwerpunkt liegt aber auf Büros und Dienstleistungen“, sagt Bader. Gehören dazu auch Arztpraxen? „Möglicherweise. Aber wir planen kein Ärztehaus“, stellt Bader klar.
Diesen Plan hatte die gescheiterte Gesundheitszentrum (GZ) Würzburg GmbH und Co. KG vier Jahre lang vergebens verfolgt. Beteiligte Ärzte hatten den Mangel an Praxisflächen angeführt, um das für 35 Praxen geplante Gebäude voranzutreiben. Doch es klappte nicht: Außer dem Abriss der Gebäude der Franken-Industrie passierte auf dem Grundstück nichts und die GZ-GmbH meldete unter nicht genau bekannten Umständen im vergangenen Jahr Insolvenz an.
Dass Bader mit seinen Plänen erfolgreicher sein wird, lässt schon der Blick auf seine in den vergangenen sechs Jahren verwirklichten Projekte zwischen Berliner Platz und Schürer Straße vermuten. Außerdem hat das Konzept des „Dienstleistungszentrum Atrium“ im Vergleich zum Gesundheitszentrum einen wesentlichen Vorteil: Da Büros weniger Individualverkehr anziehen, scheint eine Anbindung über die Abbiegespur der Schweinfurter in die Kohlenhofstraße eher vorstellbar. Bei dem für rund 70 Ärzte geplante Gesundheitszentrum befürchtete die Stadt hier Probleme.
Wenn Umwelt- und Planungsausschuss sowie der Stadtrat Anfang Februar zustimmen, wird Bader das „Atrium“ rasch weiter vorantreiben. „Wir hoffen, dass wir im Herbst Baurecht haben“, gibt sich der Investor optimistisch.
Bader-Viertel
Die Bader Wohnbau GmbH hat aus dem Areal zwischen Berliner Ring, Schweinfurter Straße und Schürerstraße ein Büro- und Dienstleistungs-Viertel gemacht: Mozartcenter (saniert 2006); Ringparkcenter I, 6000 Quadratmeter (fertiggestellt 2008); Ringparkcenter II, 10 000 Quadratmeter (2010). Angesiedelt sind im „Bader-Viertel“ u. a. Steuerberater, Versicherungen Werbeagentur, Tagesklinik und Arztpraxen. Gerold Baders Büro befindet sich im Mozartcenter. Der 48-Jährige Investor stammt aus Rottweil und lebt seit über 25 Jahren in Würzburg.