Seit einigen Wochen zeigt ein riesiger Kran in der Landschaft um Bergtheim an, wo der neue Windpark auf dem Bergkamm über dem Maintal liegt. Im Moment sind die Fundamente von vier Windrädern fertig und eine Anlage hat schon eine Höhe von 88 Metern erreicht. Das ist das Windrad, das in der Dipbacher Gemarkung auf Gemeindegrund steht.
Auch ein zweiter Turm ist schon von mehreren Richtungen aus sichtbar. Wie der Bergtheimer Bürgermeister Konrad Schlier erläuterte, werden zunächst alle vier begonnenen Anlagen auf 88 Meter hochgezogen. Dann sollen die restlichen Turmteile und die Maschinenhäuser geliefert werden. An den Maschinenhäusern hängen später die Rotoren. Die Nabe wird 138 Meter hoch sein, die Rotorenblätter ragen 42 Meter über sie hinaus.
Es ist geplant, dass die erste Windkraftanlage Ende Juni 2012 mit ihrem Ökostrom am Netz hängt. Dieses „Bürgerwindrad“ der Genossenschaft „Bürgerenergie Pleichach-Kürnach“ ist die Nördlichste der vier Anlagen und wird Richtung Schwanfeld stehen.
Über die rege Nachfrage an Geschäftsteilen für das Bürgerwindrad sind die beiden Genossenschaftsvorstände Bankdirektor Johannes Flammersberger von der Raiffeisenbank Estenfeld Bergtheim und Dipl.-Bankbetriebswirt Fanz-Josef Hartlieb aus Oberpleichfeld erfreut. Neben vielen Privatpersonen seien auch mehrere Kommunen Mitglied. Auch die Gemeinde Eisenheim hat am 28. März einstimmig den Beschluss gefasst, sich mit 1000 Euro einen Geschäftsanteil zu kaufen, wenn die Kommunalaufsicht den Beitritt der Gemeinde zu einer Genossenschaft positiv bewertet.
„Langfristig gesehen ist der Aufbau und die Förderung von regenerativen Energien in der Region durch regionale Auftraggeber positiv zu werten“, argumentierte Bürgermeister Andreas Hoßmann. Als Mitglied in der Genossenschaft habe die Gemeinde Mitsprache- und Stimmrecht.
Nach wie vor befürchtet der Gemeinderat durch den Dipbacher Windpark jedoch eine Beeinträchtigung des touristisch geprägten Landschaftsbildes. Er hat auch weiterhin Bedenken hinsichtlich der Artenvielfalt der Flora und Fauna und der im Wald lebenden seltenen Tierarten.
Mit Blick auf die Errichtung von Windkraftanlagen auf eigenem Grund will der Gemeinderat Eisenheim mit der Gemeinde Prosselsheim in Kontakt treten. Gemeinsam könne möglicherweise eine Ausweisung als Sondergebiet Windenergie realisieren werden. Mit einer möglichen Flächennutzungsplanänderung will die Gemeinde Wildwuchs entgegen treten.
Gemeinderat Stephan Hartmann hat sich schon immer für erneuerbare Energie ausgesprochen. „Mit einem Windrad auf Gemeindegrund hätten wir eine solide und umweltfreundliche Einnahmequelle“, plädierte er, diesen Weg der Flächennutzungsplanänderung zu gehen.
Indessen rechnet Bergtheims Bürgermeister Schlier damit, dass die Anträge auf zwei weitere Windkraftanlagen im Windpark Dipbach bald genehmigt werden. Dann könne deren Aufbau noch im Herbst dieses Jahres realisiert werden. Diese zusätzlichen Windräder sollen südlich der vier Windkraftanlagen errichtet werden, die jetzt im Bau sind.