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WÜRZBURG: Taubenschlag am Ämterhochhaus

WÜRZBURG

Taubenschlag am Ämterhochhaus

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    Verendet: Eine Taube im Netz am Ämterhochhaus.
    Verendet: Eine Taube im Netz am Ämterhochhaus. Foto: Foto: Sannemann

    „Das ist ein 30 Meter hoher Taubenschlag“, sagt ein Anwohner über das Hochhaus in der Augustinerstraße, das seit 2005 leer steht. Hinter dem Netz, das vor herabfallenden Trümmern schützen soll, ziehen seitdem Generationen von Tauben ihre Jungen groß.

    Die Folgen: Im Hinterhof des ehemaligen städtischen Ämtergebäudes häuft sich Kot und Balkone sind nicht mehr zu benutzen. Bereits Anfang des Jahres haben Anwohner deshalb die Stadt um Hilfe gebeten.

    Diese will im knapp 200 Meter entfernten Rathaus die Tauben tierschutzgerecht am Vermehren hindern: Im Schlag auf dem Dach nimmt ein ehrenamtlicher Mitarbeiter regelmäßig den dort brütenden Tauben die Eier weg. An sechs Schlägen mit 90 Nistplätzen in Würzburg wird auf diese Art und Weise versucht, den Taubenbestand zu reduzieren. Wie Umwelt- und Ordnungsreferent Wolfgang Kleiner bei der Vorstellung dieses Projektes erklärt hatte, funktioniere dies aber nur, wenn „wilde Nistmöglichkeiten“ in der Stadt verschwänden.

    Für das Ämterhochhaus fühlt sich die Stadt nicht zuständig: „Wir sind nicht der Eigentümer“, erklärt Rathaussprecher Christian Weiß und reicht den Schwarzen Peter der Reichenberger Informica Real Invest AG weiter, die das Haus verwerten will. Laut Geschäftsführer Friedrich Schwab sei Taubenkot mehrfach entfernt worden. „An dem leer stehenden Haus fühlen sich Tauben wohl, das ist nicht zu verhindern.“ Ebenso wenig, dass diese unter dem Netz schlafen. „Ganz dicht bekommt man das nicht, auch wenn wir es immer wieder ausbessern lassen.“

    Dies bestätigt Taubenzüchter Heinz Heuler, der seit vielen Jahren Taubenhäuser betreut. Auch von anderen Baustellen weiß er: „Tauben sind intelligent, die finden einen Weg unter das Netz.“

    Das Problem ist, dass vor allem Jungtiere nicht wieder herausfinden und verhungern, verdursten oder sich im Netz verfangen. „Wir werden immer wieder von Passanten alarmiert, um am Hochhaus in der Augustinerstraße verletzte Vögel zu retten“, berichtet Angela Iquel vom Verein „Menschen für Tierrechte“. Gemeinsam mit anderen Helfern päppelt sie verletzte Tiere auf. Neben Tauben sollen auch andere Vögel, wie Greifvögel, dem Netz schon zum Opfer gefallen sein. „Tierschutzrechtlich ist das problematisch.“

    Rathaussprecher Weiß sind zwei Fälle bekannt. Das Netz sei „tierschutzkonform und wird regelmäßig kontrolliert“. Wenn Vögel trotzdem zu Schaden kommen, werde die Feuerwehr informiert, die sie befreit.

    Die Feuerwehr wird auch vom Investor informiert, wenn ihm verletzte oder tote Vögel gemeldet werden. Laut Schwab kommt das ab und zu vor, sei aber nicht zu verhindern: „Wenn man das Netz entfernen würde, wäre das Gerüst ja komplett voller Tauben.“ Schwab hofft, dass sich das Problem bald erledigt: Nachdem die Baustelle, unter anderem aufgrund der Klage von Nachbarn gegen den Abriss, jahrelang still stand, soll 2013 die Sanierung des denkmalgeschützten Hauses beginnen.

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