Seit 27 Jahren betreibt er die „Silver Ranch“ außerhalb von Moos. Gastronom ist er aus Leidenschaft, sagt Otto Langmandel. Nun fürchtet er um seine Zufahrt und ein wenig sogar um seine Existenz.
Als 1985 der stillgelegte Steinbruch der Firma Lauster „mitten in der Wüste von Moos“ verkauft wurde, verwirklichte Langmandel seinen Jugendtraum und eröffnete 1986 die „Silver Ranch“, die ihm als Brotzeitstation von den Behörden genehmigt wurde. Einschließlich der Zufahrt über den öffentlichen Flurbereinigungsweg.
Doch durch die moderne Landwirtschaft mit ihren schweren Maschinen und den verstärkten Zuckerrübenanbau werde der Weg mehr und mehr beansprucht, beklagt er. Und so geschah es, dass bei der Zuckerrübenabfuhr Ende Dezember 2012 die Asphaltdecke an einer Kurve schwer beschädigt wurde. Das teilte er dem BBV-Ortsobmann Otto Gärtner mit und fragte, was da jetzt passieren solle.
Achselzucken sei die Reaktion gewesen, sonst nichts, sagt Langmandel. „Aufgrund der starken Belastung der letzten Jahre ist der Weg einfach kaputt“, erklärt Gärtner auf Anfrage der Main-Post. Nicht nur Landwirte fahren hier, sondern auch schwere Steinlaster. „Der Weg ist ein Flickwerk, das mit der Zeit immer schlechter wird“, meint er. Nun müsse die Gemeinde Geroldshausen etwas tun, denn sie habe die Aufgabe des Wegeunterhalts.
„20 Jahre habe ich zugesehen. Jetzt ist das Maß voll.“
Otto Langmandel Gastronom
Aber noch etwas liegt Langmandel im Magen. Wenn alljährlich im Dezember die Zuckerrübenabfuhr beginnt, müssen die LKWs sein Grundstück überfahren, weil der gemeindliche Weg dort zu schmal ist und steil abfällt. Das passiere ohne seine Absprache, dennoch dulde er es einfach. Weil er wisse, dass es für die schweren Laster keinen anderen Weg gibt.
Doch seit er in letzter Zeit immer mehr Probleme mit dem Landwirt Karl-Ludwig Schmidt aus Geroldshausen habe, sei seine Geduld am Ende. „20 Jahre habe ich jetzt zugesehen. Wenn was an dem Weg kaputt war, habe ich meine Walze genommen und alles wieder gerichtet, jetzt ist das Maß voll“, sagt Langmandel ärgerlich.
Angst habe er jetzt, dass Schmidt die Schließung seines Lokals im Sinne hat. Der Landwirt habe sogar dem Stammgast der „Silver-Ranch“, Peter Kreuzig aus Würzburg, mit einem großen Schlepper den Weg versperrt und ihn angefahren, was er da wolle. Kreuzig solle verschwinden, er habe da nichts zu suchen, soll der Bauer geäußert haben.
„Ich habe Herrn Kreuzig lediglich gebeten, ein paar Minuten zu warten“, dementiert Karl-Ludwig Schmidt. Weil der Rübenhaufen aufgedeckt werden musste, der Acker aber aufgrund der Feuchtigkeit nicht befahrbar war, habe er seinen Schlepper auf den Weg stellen müssen. „Es ging nicht anders“, sagt er.
Allerdings sei ihm der Pkw-Verkehr dort schon länger ein Dorn im Auge. „Die Autos fahren permanent in die Äcker rein“, erklärt er. Manche Spuren habe er im Bild festgehalten. Das wäre genauso, wie wenn man mit dem Auto durch einen fremden Garten fährt. Das wolle auch niemand.
„Ich zahle für den ganzen Acker die Pacht, dann will ich auch den ganzen Acker nutzen“, macht er deutlich. Um dem Problem Einhalt zu gebieten, habe er im Herbst 2011 die Grenzen seines Feldes genau abgesteckt und „entsprechende Furchen“ gepflügt, damit man nicht mehr reinfahren kann.
„Die Autos fahren permanent in die Äcker rein.“
Karl-Ludwig Schmidt Landwirt
Dass es mit der Belastung vieler Flurbereinigungswege im Landkreis nicht gerade gut bestellt ist, ist auch dem Bauernverband bekannt. Das Problem sei, dass die Wege früher nur bis rund sechs Tonnen Achslast gebaut wurden, moderne landwirtschaftliche Fahrzeuge aber zehn Tonnen pro Achse bräuchten, erklärt Wolfgang Baumann von der BBV-Kreisgeschäftsstelle Würzburg.
Man könne hier auch nicht nach dem Verursacherprinzip gehen, sondern eindeutig seien die Gemeinden für den Unterhalt zuständig.
Ohnehin leisten die Jagdgenossenschaften, bei denen alle Landeigentümer Mitglied sind, einen jährlichen Beitrag für den Wegebau, sagt Baumann. Und zu dem Zwist in Moos äußert er: „Da es ein öffentlicher Weg ist, hat jeder hat das Recht, dort zu fahren. Da heißt es einfach, Rücksicht nehmen.“
Langmandel indes hofft nun auf die Hilfe der Gemeinde. Immerhin sei die „Silver Ranch“ im ganzen südlichen Landkreis die einzige Anlaufstelle, in der Radfahrer und Wanderer unter der Woche Rast machen können, meint er.
Für Bürgermeister Josef Schäfer ist das eine klare Sache. „Das ist ein Weg der Gemeinde, da müssen wir handeln“, erläutert er auf Anfrage. Weil er das aber nicht im Alleingang machen kann, wird es am Mittwoch, 6. Februar, um 19.30 Uhr, eine Gemeinderatssitzung geben. „Wir finden eine Lösung“, ist er sich sicher.