Acht Jahre lang hat die bayerische Immobilienverwaltung das ehemalige Amtsgerichtsgebäude in der Kellereistraße angeboten wie Sauerbier. Jetzt ist das Anwesen verkauft. Wie die Immobilienverwaltung bestätigt, wurde der Handel in der vergangenen Woche beurkundet. Der neue Eigentümer will das zum Teil unter Denkmalschutz stehende Gebäude in Wohnungen umwandeln. Ein Bauantrag dazu liegt der Stadt bereits vor.
Aus zwei Gebäudeteilen besteht der ehemalige Behördenbau. Der barocke Altbau wird auf die Zeit um 1710 datiert. Dazu gehört ein ehemaliger Zehntkeller. 1962 kam ein vierstöckiger Anbau hinzu. Auf rund 1000 Quadratmetern Bürofläche war einst das Amtsgericht Ochsenfurt untergebracht, bis es als Außenstelle ans Amtsgericht in Würzburg angegliedert und am 1. Mai 2005 endgültig geschlossen wurde.
Seitdem stand das Gebäude leer bis auf eine ehemalige Dienstwohnung im Obergeschoss. Die staatliche Immobilienverwaltung machte sich auf die Suche nach einem Nachnutzer. Die Stadt Ochsenfurt hatte sich damals mit einem symbolischen Kaufpreis von wenigen 1000 Euro ins Spiel gebracht. Kurzzeitig war darüber diskutiert worden, Teile der Stadtverwaltung dort unterzubringen. Die Immobilienverwaltung ging nicht auf das Angebot ein und blieb bei ihrer Preisvorstellung von 700 000 Euro.
Auch Landrat Eberhard Nuß hatte die Diskussion mit einem eigenen Vorschlag bereichert. Die Außenstelle des Landratsamt könnte gemeinsam mit der Polizei dort einziehen, schlug er 2008 vor. Die Polizeiinspektion Ochsenfurter suchte schon damals dringend eine neue Bleibe. Und der Landkreis hatte in seiner bisherigen Außenstelle im Palatium, ebenfalls ein Gebäude des Freistaats, Probleme mit unzureichendem Brandschutz und mangelnder Energieeffizienz. Auch aus diesem Vorschlag wurde nichts, nicht zuletzt, weil die Polizei den schlecht anfahrbaren Standort in der Altstadt nicht für geeignet hielt.
Über den Kaufpreis, den der Freistaat nun tatsächlich für das Amtsgericht erzielt hat, herrscht Stillschweigen. Aus gut informierten Kreisen war aber bereits vor Monaten zu hören, dass die ursprünglich geforderten 700 000 Euro bei weitem nicht zu erzielen sind. Der Bauantrag für den Umbau des Amtsgerichts ist am kommenden Dienstag Gegenstand in der Sitzung des Bauausschusses.