Gerade mal 18 Jahre alt und schon Metzgermeisterin: Jannin Dotzel ist die Jüngste in Unterfranken, die diesen Titel tragen darf. Schon mit neun Jahren habe sie in der elterlichen Metzgerei hinter der Theke gestanden und beim Bedienen der Kunden geholfen. „Ich wuchs da irgendwie rein“, sagt die junge Frau heute.
Mit 15 Jahren ging Jannin Dotzel bei ihrem Vater in die Lehre, mit 17 legte sie die Gesellenprüfung ab. Als Kammer-Beste landete sie später auch beim bayernweiten Wettbewerb der Kammern in der Spitzengruppe. Neue Regelungen in der Ausbildungsverordnung machten es möglich, dass die junge Frau keine drei Gesellenjahre mehr nachweisen musste, um zur Meisterprüfung zugelassen zu werden. Deshalb hat sich Jannin Dotzel schon im Frühjahr 2012 an der Fleischer-Akademie Augsburg angemeldet.
Im Januar 2013 ging es dann im wahrsten Sinne des Wortes um die Wurst. Die junge Metzgergesellin belegte als jüngste von 49 Teilnehmern einen dreimonatigen Meisterkurs. „Die Zeit in Augsburg war kein Zuckerschlecken“, erinnert sich Dotzel. Gelernt wurde von 7 Uhr früh bis 17 Uhr abends, am Ende stand die Prüfung. Hier musste sie ihr Wissen in praktischer und theoretischer Fachkunde, Buchführung und Rechnungswesen, Recht und Steuern sowie Lehrlingsunterweisung zeigen.
„Letztendlich ist meine Arbeit mein Hobby.“
Jannin Dotzel, Würzburger Metzgermeisterin
Vor allem im Praktischen, sagt Dotzel, konnte sie „richtig punkten“. Ihr Meisterstück – ein Schweinebraten im Blätterteig, gefüllt mit Karotten und Lauch – überzeugte die Prüfer.
Am 27. März bekam sie schließlich die Meisterurkunde im Fleischerhandwerk überreicht. Dotzel zählt damit laut Fleischerverband Bayern zu den jüngsten Fachfrauen im Freistaat, die diesen Titel „auf normalem Weg und ohne Sondergenehmigung“ erworben haben. In Unterfranken und Würzburg jedenfalls gab es bisher noch keine Metzgermeisterin in diesem Alter, bestätigt Innungsobermeister Hermann Schömig.
Für die Zukunft ist geplant, dass Dotzel das elterliche Geschäft am Barbarossaplatz in Würzburg in vierter Generation weiterführen wird. „Vielleicht möchte ich mich aber auch noch zur Betriebswirtin des Handwerks fortbilden“, sagt sie. Schon jetzt ist sie unter der Woche in der Produktion tätig, versucht sich dort an Eigenkreationen. Am Samstag unterstützt sie das Team im Verkauf.
Und in der Freizeit? „Ein bisschen Walking. Letztendlich aber ist meine Arbeit mein Hobby“, sagt Dotzel. Momentan fiebert sie dem September entgegen, wenn sie ihre ersten Lehrlinge unter die Fittiche nehmen und ihr frisch erworbenes Fachwissen weitergeben kann. „Darf es etwas mehr sein?“ – „Aber sicher doch!“