Um Punkt 15.30 Uhr schaltete die SVG am Mittwoch die Anzeigentafeln und die rote Ampel auf Grün. Doch rund zehn Minuten dauerte es, bis der erste Autofahrer die neue Marktgaragenzufahrt in der Martinstraße im Freierschen Geschäftshaus ansteuerte. Holger Roth aus Geroldshausen zog als Erster sein Parkticket. Es folgten noch zwei weitere Autos, bis wieder eine lange Pause eintrat. Die Autofahrer müssen sich erst daran gewöhnen, dass sie die Marktgarage aus Richtung Osten nicht mehr über die Eichhornstraße, sondern über den Paradeplatz und die Martinstraße ansteuern.
Die Stadt hat kalkuliert, dass täglich maximal 1100 Autofahrer die neue Einfahrt nutzen. Deren Rampe ist von der Einfahrt neben Hof Emeringen bis zur Schranke im Untergrund 75 Meter lang, rund drei Meter breit und hell erleuchtet. Die Ausfahrt erfolgt über den zweiten Zugang in der Karmelitenstraße.
Vor der Freigabe für den Verkehr eröffnete Bürgermeister Adolf Bauer die rund 2,2 Millionen teure Investition. Vor Stadträten, Planern, Architekten, Geschäftsleuten, Anwohnern sowie Christian Freier und Werner Reuß, Geschäftsführer des Geschäftshaus-Bauherrn Freier-Hof Emeringen GmbH & Co.KG, betonte Bauer die Bedeutung der Zufahrt für die Einkaufsstadt: Die Verlegung ermöglicht eine Fußgängerzone Eichhornstraße, „die Würzburgs Innenstadt noch attraktiver machen wird“. Bauer sprach von einer „Einkaufsmeile“ von Schönborn- bis Theater-, und von Spiegelstraße bis Faulhaber-Platz.
„Geschäftshaus Hof Emeringen“
Im Frühjahr soll der erste Abschnitt der Fußgängerzone bis zur Martinstraße fertig sein, die komplette Eichhornstraße – falls Geld da ist – bis 2016. Spätestens zu Ostern 2014 soll auch das neue Geschäftshaus mit dem Hauptmieter, dem Modeunternehmen Zara, eröffnet werden. In diesem Zusammenhang erklärte Christian Freier gegenüber der Main-Post, wie das Geschäftshaus künftig heißen soll: „Hof Emeringen“ oder „Geschäftshaus Hof Emeringen“.
Somit darf sich auch der fünfgeschossige Neubaukomplex mit dem Namen des historischen Hofes schmücken, der neben der Marktgarageneinfahrt nach seinem zweiten Wiederaufbau in neuem alten Glanz erstrahlt. Zur Hälfte wurde bereits das Gerüst abgebaut und über dem Portal thront die restaurierte Madonna des ehemaligen Denkmals.
Bürgermeister Bauer dankte allen am Bau Beteiligten, den vom Baulärm gestressten Anwohnern und Geschäftsleuten sowie der Unternehmerfamilie Freier für deren Einsatz um die städtische Weiterentwicklung. Damit die Marktgaragenzufahrt dort ist, wo sie jetzt ist, bedurfte es einer Einigung zwischen der Freier-Hof Emeringen GmbH & Co.KG, dem Marktgaragenpächter „Kraft-Gruppe“ sowie der Stadt.
Aufzug ab Weihnachten
Wie berichtet, sprach Stadtbaurat Baumgart einst von 1,5 Millionen Baukosten, die nun bei 2,2 Millionen liegt. Gegenüber der Main-Post relativierte Baumgart jetzt die Differenz. Bei seiner Kosteneinschätzung seien der Aufzug bis ins zweite Garagenuntergeschoss und das Fluchttreppenhaus zum oberen Markt noch nicht auf der Rechnung gestanden. Ursprünglich ging man von einem Fluchtweg über des Geschäftshaus-Treppenhaus aus, was aber brandschutztechnisch nicht ausreichte. Der Aufzug und das Treppenhaus kosten allein rund 600 000 Euro.
Der Aufzug soll laut städtischem Projektleiter Wolfgang Fey kurz vor Weihnachten in Betrieb gehen. Und auch das neue Treppenhaus steht bislang nur als Fluchtweg, aber nicht als normaler Zugang zur Verfügung. Zur Verwirrung des ersten Zufahrtsbenutzers Holger Roth: Nach dem Parken standen er und seine Frau in der neuen Zufahrt und suchten den Fußgängerweg nach oben.