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WÜRZBURG: Hilfe bei Schicksalsschlägen auf Reisen

WÜRZBURG

Hilfe bei Schicksalsschlägen auf Reisen

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    Der neu gegründete Verein Fatalis in Würzburg will bundesweit künftig da Hilfe bieten, wo bisher keiner helfen konnte: Wenn Reisende einen Schicksalsschlag erleiden, für den kein Veranstalter, keine Versicherung, verantwortlich gemacht werden kann. „Es sind solche Fälle, die oft unter das sogenannte allgemeine Lebensrisiko fallen“, erklärt auf Anfrage Kay P. Rodegra, Vorsitzender des Vereins. „In solchen Fällen bleiben die Opfer oft auf immensen Kosten sitzen.“ Genau da will der Verein ansetzen.

    Unverhofft kann das Schicksal bei einer Reise zuschlagen: Gerade hatte man als Tourist noch die Sonne und das Meer genossen, plötzlich rutscht man auf einem glatten Schiffsdeck aus oder stürzt auf einer Hoteltreppe und ist womöglich querschnittsgelähmt. Oder knallt beim Skifahren auf einen Stein, fällt ins Koma. Oder ist gerade im Urlaubsland auf einem Wochenmarkt, als die Bombe eines Terroristen hochgeht.

    „Wer steht bei Unfällen aus dem eigenen Risikobereich gerade?“

    Rechtsanwalt Kay P. Rodegra, Vorsitzender des Vereins Fatalis

    Plötzlich werden immense Kosten fällig, für Klinik, den Heimflug unter medizinischer Betreuung, das Organisieren des Weiterlebens als Schwerverletzter. „Aber wer haftet bei Unfällen aus dem eigenen Risikobereich?“, gibt Rodegra zu bedenken, der als Anwalt auf Reiserecht spezialisiert ist. „Da habe ich gerade keinen, der in der Haftung ist.“

    Rodegra kennt aus der juristischen Praxis viele Fälle des allgemeinen Lebensrisikos: Erst der Unfall, dann verlieren die Opfer vor Gericht, weil der Reiseveranstalter oder die Fluggesellschaft nicht verantwortlich ist. In solchen Fällen will der Verein künftig den Pechvögeln finanziell helfen, aus dem dicksten Schlamassel herauszukommen. „Das kann die Übernahme von Kosten für einen Rettungsflug aus dem Ausland sein oder die Anreise mittelloser Angehöriger zum Unfallort“, erläutert der Würzburger die Idee des gemeinnützigen Vereins. „Das kann auch die Anschaffung eines elektrischen Rollstuhls sein, kann aber bis zur Übernahme der Kosten für einen behindertengerechten Umbau der Wohnung gehen, der notwendig wird.“ Denkbar ist auch, Kosten für einen Treppenlift zu übernehmen oder eines Computers für Sehbehinderte. Zeitlich begrenzt ist der Verein auch bereit, Betreuungskosten für die Kinder oder die Miete zu übernehmen. Nur in Ausnahmefällen – und im kleinen Rahmen – wäre auch eine direkte Zuwendung in Form von Bargeld möglich, sagt Rodegra.

    Er betont: Der Verein werde weder Rechtsberatung noch Prozesskostenhilfe bei Reklamationen von Urlaubern leisten. Aber man will Opfern beratend zur Seite stehen und Kontakte zu Behörden, Hilfsorganisationen oder Selbsthilfegruppen herstellen, wenn es gewünscht wird.

    Der Verein ist derzeit auf der Suche nach Spendern, denn nur mit Spenden sind Hilfeleistungen möglich. „Jede Spende, ob groß ob klein, ist wichtig“, betont Rodegra. Derzeit werden Reiseveranstalter, Fluggesellschaften und andere Unternehmen kontaktiert, um Spenden zu erzielen. „Aber auch die Spende jedes Einzelnen ist für den Verein Fatalis wichtig“, sagt er. „Jeder kann als Reisender selbst einen Schicksalsschlag erleiden.“ Er hofft auf große Spendenbereitschaft, damit sich der Verein bald um erste Fälle kümmern kann.

    Mehr über den Verein Fatalis im Internet unter www.verein-fatalis.de

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