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WÜRZBURG: Veganmania: Facettenreiches Bild einer alternativen Lebensweise

WÜRZBURG

Veganmania: Facettenreiches Bild einer alternativen Lebensweise

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    Veganmania: Facettenreiches Bild einer alternativen Lebensweise
    Veganmania: Facettenreiches Bild einer alternativen Lebensweise Foto: Patty Varasano

    Vegan zu leben, heißt nicht nur, kein Fleisch zu essen, keinen Fisch und keinen Honig. „Die Ernährung macht nur 20 Prozent aus“, meint Oli Volkmuth, Vorsitzender des im Februar gegründeten Vereins Veganes Würzburg.

    Veganismus sei für ihn eine Lebenseinstellung, betont der Marketingfachmann bei der ersten Veganmania am Samstag am Unteren Markt. Oli Volkmuth pflegt erst seit kurzer Zeit einen veganen Lifestyle. Im August stromerte er über die Vegemania in Regensburg. Da sprang der Funke über. Sofort danach änderte er seine Ernährung.

    Was gar nicht so kompliziert war. Gibt es doch jede Menge Tipps im Internet. Wie ersetze ich Eier für den Kuchen? Wie komme ich zu genügend Vitaminen? Die Forenfreunde im weltweiten Netz sind jederzeit bereit, zu helfen.

    Auch Angela Iqbal hat ihre Ernährung umgestellt: „Ich lebe seit zwei Jahren vegan.“ Davor war sie 24 Jahre lang Vegetarierin: „Ich sah in den 80er Jahren einen Film über Tiertransporte und war schockiert.“ Iqbal engagiert sich für die Würzburger Organisation „Menschen für Tierrechte“. Bei der Vegemania versuchte sie, Mitstreiter für die Idee zu gewinnen, dass jedes Tier gleiche Rechte hat: „Man kann doch nicht den Hund streicheln und das Schwein schlachten.“

    Das Interesse am Stand war groß, die Frage danach, was die Gruppe denn aktiv tut, immer wieder zu vernehmen. „Für Herbst bereiten wir eine Veranstaltung zur Taubenproblematik vor“, verrät Iqbal. Denn wie die Stadt mit den Tauben umgeht, sei nicht wirklich artgerecht. Was das Thema Tierrechte mit „vegan“ zu tun hat, leuchtet sofort ein.

    Doch Wasser? Was haben Wasserschützer auf der Vegemania verloren? „Vegan“ meint, wie gesagt, eine Lebenseinstellung, die von Respekt gegenüber allem Lebendigen geprägt ist. Und kein Leben ohne Wasser. Doch viele Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. „Weltweit sind das 748 Millionen“, weiß Philipp Bensmann, Student aus Würzburg, der sich in der zu Jahresbeginn gegründeten Gruppe „Viva con Agua“ in Würzburg engagiert.

    Auf peppige Weise geht die Gruppe mit dem eher spröden Thema um. „Im April waren wir in der Posthalle, um Pfandbecher für ein Wasserprojekt in Nepal zu sammeln“, sagt Carina Rösch. Man bekam umsonst coole Musik zu hören. Und sammelte nebenbei 180 Spendeneuro ein. „Meine Mutter lebt vegan, deshalb setze auch ich mich damit auseinander“, erklärt Lehramtsstudentin Anika Streit.

    Interessiert schlendert die 24-Jährige über die Vegemania. Viel Neues kann man ihr eigentlich nicht verraten. Denn der jungen Frau sind alle Themen, über die aufgeklärt wird, bewusst: Dass Tiere in Massen gehalten werden, dass wir im Westen viel zu viel konsumieren und dass Dinge im Süden und Osten oft unter unwürdigen Bedingungen produziert werden. Wie macht man es richtig? Je mehr man sich in die Frage „Konsum“ vertieft, umso mehr Fragezeichen tauchen auf, meint die junge Frau.

    Natürlich sei es noch leicht, den Presssack im Kühlregal zu lassen und zur Mandelmuscreme zu greifen. Doch schon beim Gemüse werde es kompliziert: „Wir kaufen bei Bauern in der Region. Doch wir wissen, dass sie spritzen.“

    In welchem Maße sich junge Leute mit ethischen Fragen beschäftigen und daraus Konsequenzen für ihren Lebensstil ziehen, finde er ganz beachtlich, meint ein 57-jähriger Sozialarbeiter, der sich mit einem Freund auf der Vegeanmania traf. Eigentlich wollten die beiden hier etwas verkosten: „Doch es gibt viel mehr Informationen als etwas zu essen.“

    Das fand der Besucher ein wenig schade. Schließlich musste auch er nicht groß aufgeklärt werden. Seit „ewigen Zeiten“ sei er Vegetarier, sagt der Mann. Zwar nicht aus Gründen des Tierschutzes, sondern weil er auf einer Radtour festgestellt hatte, dass er sprichwörtlich besser fährt, wenn er Wust und Fleisch weglässt. Doch natürlich findet auch er Tierschutz gut. Und er hofft, dass noch mehr Menschen nicht länger bereit sind, hinzunehmen, wie Lebensmittel produziert werden.

    Carina Rösch und Philipp Bensmann setzen sich für Wasserschutz ein.
    Carina Rösch und Philipp Bensmann setzen sich für Wasserschutz ein. Foto: Pat Christ
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