Der Papst hat einen in Würzburg bestatteten Ordensbruder zum Märtyrer erklärt. Pater Engelmar Unzeitig, bekannt als "der Engel von Dachau" gehörte dem Orden der hier beheimateten Marianhiller Missionare an.
Die Marianhiller Missionare und mehrere Würzburger Bischöfe hatten die Seligsprechung gefördert. Radio Vatikan gab am Freitag die Nachricht bekannt, auf die im Bistum Würzburg schon viel Gläubige gewartet hatten.
Ordensbruder des Seliggesprochenen freut sich
Auch der in Unterfranken ausgewachsene Pater Christoph Eisentraut, ein Ordensbruder des Seliggesprochenen, freute sich in Rom über die Nachricht. Er gehörte zu den stillen Helfern, die an der Entscheidung mitgewirkt hatten.
Pater Engelmar Unzeitig CMM (1911-1945)
Mit der Seligsprechung, deren Datum noch bekannt gegeben wird, endet laut einer Pressemitteilung der Marianhiller Missionare ein 25 -jähriger Prozess. Das Hauptverfahren für Pater Engelmar der am 2. März 1945 infolge der freiwilligen Pflege von Typhuskranken im Konzentrationslager Dachau starb, wurde durch den Würzburger Bischof Dr. Paul-Werner Scheele am 26. Juli 1991 als Bekennerprozess eröffnet. I2009 erkannte Papst Benedikt XVI.
Unzeitig den heroischen Tugendgrad zu und erklärte ihn zum verehrungswürdigen Diener Gottes. Im September 2011 eröffnete der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann ein zusätzliches Verfahren zur Prüfung des Martyriums Unzeitigs. Abgeschlossen wurde dieses vonseiten der Diözese im Mai 2012 und zur Prüfung der römischen Selig- und Heiligsprechungskongregation übergeben.
Pater Engelmar Unzeitig wurde als Hubert Unzeitig am 1. März 1911 in Greifendorf in Ostmähren geboren. Am 18. April 1928 begann er seine Ausbildung an der Mariannhiller Schule in Reimlingen und konnte im April 1934 sein Abitur ablegen. Noch im gleichen Monat begann er im Missionshaus St. Paul in den Niederlanden sein Noviziat und erhielt den Namen Frater Engelmar.In Würzburg studierte er Philosophie und Theologie und empfing 1939 die Priesterweihe. Danach wirkte er als Pfarrer in Glöckelberg im Böhmerwald.
Weil er im Religionsunterricht und in seinen Predigten gegen die Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten protestierte, wurde er 1941 durch die Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht.
Freiwillig meldete er sich dort 1944 zur Pflege von Flecktyphus-Kranken. Hunderten von Todkranken spendete er die Sakramente. Mitgefangene rettete er vor dem Hungertod, indem er ihnen von seiner Essensration gab. Mithäftlinge bezeichneten ihn als „Engel von Dachau“.
Unzeitig starb am 2. März 1945 an Flecktyphus. Seine Asche wurde aus dem Konzentrationslager geschmuggelt und auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. Seit 1968 ist die Urne in einer Seitenkapelle der Mariannhiller Herz-Jesu-Kirche in Würzburg bestattet.
Der Ordensobere der Missionare von Mariannhill in Deutschland, Pater Michael Maß CMM bekennt: „Dies ist natürlich ein Höhepunkt für uns als Gemeinschaft.“ Für den Generalsuperior der Gemeinschaft, Pater Damian Weber CMM, steht fest: „Ein Missionar ist ein Gesandter, ein Märtyrer ist ein Zeuge. Pater Engelmar war beides ganz. Er wusste sich gesandt um Zeugnis zu geben von der radikalen Zuwendung Gottes zu uns Menschen. So ist er nach und nach selbst zu einem Geschenk für seine Mitmenschen geworden.“