Der Mann wird an diesem Donnerstag 75 Jahre alt – und wartet immer noch auf seinen Ruhestand. Das behauptet jedenfalls seine Frau. Der Mann ist Bruno Forster, er war 14 Jahre lang, von 1992 bis 2006, Kanzler der Universität Würzburg und ist auch nach seinem Abschied vom Uni-Betrieb ein umtriebiger Mensch, der sich gesellschaftlich und kulturell engagiert – vor allem für das Mainfranken Theater.
Als „durchsetzungsfähig, berechenbar und vertrauenswürdig“ würdigte der damalige Wissenschaftsminister Thomas Goppel Bruno Forster bei dessen Verabschiedung als Uni-Kanzler. Forster, 14 Jahre lang Verwaltungschef der Hochschule, habe Verwaltungsprozesse vereinfacht und die Universität studentenfreundlicher gemacht, lobte Goppel. Zudem habe er als Begründer der Abteilung für Umweltschutz, Arbeits- und Qualitätssicherung beispielhaft soziale Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern gezeigt.
Der in Weiden geborene Forster begann 1968, nach seinem Jurastudium, seine Laufbahn an der Julius-Maximilians-Universität als Rechtsreferendar, wurde wenig später Leiter der Rechts- und der Personalabteilung, 1978 Vertreter des Kanzlers und 1992 schließlich Kanzler.
Dem Kulturmenschen Forster, der auch gerne reist, liegt vor allem das Wohl des Mainfranken Theaters am Herzen. Seit 16 Jahren steht er an der Spitze des Theater-und Orchester-Fördervereins mit seinen knapp 1000 Mitgliedern. 2001 gründete Forster mit dem mittlerweile verstorbenen Hans-Bernhard Bolza-Schünemann eine „Unterabteilung“ des Fördervereins, den Stifterkreis Rosenkavaliere, Anlass war die Existenzkrise des Mainfranken Theaters.
Seitdem haben die Rosenkavaliere über vier Millionen Euro Spendengeld zur Unterstützung der künstlerischen Arbeit des Theaters zusammengetragen. Das Engagement von Förderverein und Rosenkavalieren würdigte 2009 die Stadt mit der Kulturmedaille, die Bruno Forster in Empfang nehmen konnte.
Bereits 2002 hatte er das Bundesverdienstkreuz erhalten. Die Medaille „Bene Merenti in Gold“ der Universität Würzburg bekam Forster für seinen Einsatz zur Modernisierung der Uni-Verwaltung sowie auch das kulturelle Engagement: Für das Carillon, das Glockenspiel im Turm der Neubaukirche der Alten Universität, rief Forster eine Spendenaktion ins Leben. Sein Einsatz für die Katholisch-Theologische Fakultät wurde mit dem päpstlichen Orden „Pro ecclesia et pontifice“ gewürdigt.
Und warum hat Forster noch immer keinen Ruhestand? Weil er sich neben seinen Ehrenämtern auch als Gärtner und Handwerker betätigt. „Er ist da sehr geschickt, mit Bohrmaschine und Kreissäge bestens ausgerüstet, und kann alles reparieren“, lobt Ehefrau Jutta Forster. Das Paar hat zwei Kinder und sieben Enkel.