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WÜRZBURG: Im Schlaraffenland der Mode

WÜRZBURG

Im Schlaraffenland der Mode

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    _ Foto: Thomas Obermeier

    Es war Liebe. Von Anfang an. Die Funken sprühen, als Anna ihre neuen Mokassins im trendigen Leoparden–Print zum ersten Mal in den Händen hält. Nur sechs Euro haben sie gekostet. Ihre Augen leuchten. Neu sind die Schuhe nicht, aber so gut wie. Das trifft auf die meisten Teile zu, die auf dem Fashion-Flohmarkt in der Posthalle in Würzburg verkauft werden. Die Klamotten sind modern, oft kaum getragen und günstig.

    100 Stände mit Kleidern, Taschen, Schuhen, Hüten, Schmuck . . .

    Wenn die Posthalle etwa einmal im Monat um 14 Uhr ihre Türen öffnet, erwartet alle Hobbytrödler ein Schlaraffenland der Mode: über 100 Stände mit Kleidern, Taschen, Schuhen, Schmuck, Hüten und vielen Mode-Accessoires. Im Januar 2015 fand der Mode-Flohmarkt zum ersten Mal statt und entwickelte sich zu einem echten Erfolgskonzept.

    Kurz nach Einlass verteilt sich die lange Schlange von Menschen, die draußen gewartet haben, in der Halle. Überwiegend Mädchen und junge Frauen wuseln von Stand zu Stand. Am Anfang wird erst mal nur geschaut und begutachtet, dann geht es ans Eingemachte: „Wie viel kostet das Teil?“ hört man an jeder Ecke. Was den Fashion-Flohmarkt von anderen Trödelmärkten unterscheidet: Hier geht es nicht darum, alten Krimskrams zu verscherbeln.

    An den Ständen finden die Trödler vor allem modische Teile und keinen Ramsch, sagt die Organisatorin, Katharina Solbach.

    30 Euro hat eine junge Frau für einen Geldbeutel der Marke „Liebeskind“ bekommen. Ursprünglich habe er zwar 80 gekostet, sagt die 25-Jährige. Mit dem Verkauf ist sie trotzdem glücklich. Sie hat spontan noch eine Standhälfte bekommen und möchte vor allem Fehlkäufe loswerden, erzählt die Studentin. Diese könnte sie zwar auch auf Verkaufsportalen im Internet loswerden, das wäre aber viel aufwendiger, da sie alles einzeln verschicken müsste. Auf dem Flohmarkt kann sie viel mehr auf einmal verkaufen.

    Artikel für einen Euro

    An vielen Ständen gibt es echte Schnäppchen, wie etwa bei Stefanie Stürmer und Eleni Ekleme, die sich bereits mehrmals einen Stand auf dem Fashion-Flohmarkt geteilt haben. Einige Artikel bieten sie für einen Euro an. Dabei handelt es sich um Festpreise, bei allen anderen Teilen verhandeln die beiden Würzburgerinnen gerne. „Wir kommen immer wieder gern, die Anmeldung ist unkompliziert, der Standpreis nicht teuer und die Uhrzeit human“, erzählt Ekleme.

    Die Preise legen viele Standbetreiber spontan fest – so auch Jessica Schäfer und Linda Heim, die sich einen Stand teilen. Meist setzen sie höher an, da viel gehandelt wird, erklärt Schäfer. Natürlich komme es beim Preis auch darauf an, ob es sich um Markenteile handele oder No-Name-Kleider. Besonders oft wird ein „Abercrombie & Fitch“-Kapuzenpullover angeschaut, den Jessica Schäfer für 25 Euro anbietet. Der Originalpreis beträgt rund 80 Euro. Marken-Kleider und Schmuck seien sehr beliebt, sagt die junge Frau aus Bad Kissingen.

    Im Laden teuer, hier ein Schnäppchen

    „Können wir vielleicht doch 23 Euro machen“, fragt eine Interessierte am Stand von Tanja Martin und kramt verzweifelt in ihrem Geldbeutel. Sie will ihr letztes Geld in eine Jacke investieren. Die Preise legt Martin ebenfalls spontan fest. „Es wird viel gehandelt, manche sind aber einfach zufrieden mit dem Preis“, erzählt die 21-Jährige. Was in den Läden oft zu teuer ist, bekommt man hier als Schnäppchen, sagt sie. Ihren Freund hat sie als Begleitung dabei – einer der wenigen Männer auf dem Fashion-Flohmarkt.

    Einige Standbetreiber bieten auch Selbstgemachtes an, wie Manuela Lindstedt aus Frankfurt. Ihre selbst genähten Turnbeutel gibt es in vielen Varianten: gestreift, in Lederoptik, einfarbig oder bunt gemustert. Auch Schlüsselanhänger und Mäppchen verkauft die 24-Jährige. Kreativ ist auch eine Würzburger Erdkunde-Lehrerin. Alte Schulwandkarten verwandelt sie in Taschen, Lesezeichen, Reisepass-Hüllen und Koffer-Anhänger – und verkauft sie auf dem Flohmarkt.

    Katharina Solbach, die den Flohmarkt mit Karl Miller ins Leben gerufen hat und seitdem organisiert, ist sehr zufrieden. Das Interesse der Würzburger breche nicht ab. Im Oktober war der Flohmarkt voll ausgebucht und auch für November sind schon alle Plätze vergeben. Bei ausverkauftem Haus gibt es immer 117 Stände. Solbach: „Für viele Teilnehmer ist der Flohmarkt mittlerweile zum Fashion-Netzwerk geworden.“

    Termine und Preise Ein mal im Monat findet der Fashion-Flohmarkt in der Posthalle statt. Die nächsten Termin sind am Sonntag, 6. November und Sonntag, 11. Dezember, von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet zwei Euro; die Standgebühr beträgt 22 Euro inklusive Bierzeltgarnitur (2,20m). Einen Stand können sich bis zu drei Personen teilen. Die Anmeldung erfolgt über ks@posthalle.de.  

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