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GIEBELSTADT: Flugplatz: Das Tor zur Welt öffnet sich weiter

GIEBELSTADT

Flugplatz: Das Tor zur Welt öffnet sich weiter

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    Mit derzeit 600 Flügen pro Jahr hat sich der Verkehrslandeplatz Giebelstadt als Tor zur Welt für viele international tätige Unternehmen in Unterfranken etabliert.
    Mit derzeit 600 Flügen pro Jahr hat sich der Verkehrslandeplatz Giebelstadt als Tor zur Welt für viele international tätige Unternehmen in Unterfranken etabliert. Foto: Foto: Thomas Fritz

    Bryan Adams könnte zu seinem Konzert am 4. August auf dem Würzburger Residenzplatz bequem über den Verkehrslandeplatz in Giebelstadt einfliegen. Vor einem Jahr wäre das noch nicht möglich gewesen, weil es für den Kanadier dort keine Einreisemöglichkeit gab. Für viele international tätige Unternehmen aus Unterfranken ist der Giebelstadter Flugplatz inzwischen ein Tor zur Welt geworden. Und mit der neuen Grenzübergangsstelle, die Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck am Freitag eröffnete, ist dieses Tor nun noch ein Stück weiter geöffnet.

    Mit dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte 2006 begann der Umbau des ehemalige Militärstützpunkts zu einem zivilen Landplatz. Eine Holding unter Federführung des Iphöfer Baustoffkonzerns Knauf hat den Flugplatz gekauft und ausgebaut. Die Betreibergesellschaft setzt sich aus den Landkreisen Würzburg und Kitzingen, der Stadt Würzburg, dem Markt Giebelstadt und privaten Partnern zusammen.

    Als Stützpunkt für den Geschäftsreiseverkehr hat sich der Standort inzwischen etabliert. 600 Flüge wurden 2016 in Giebelstadt abgefertigt, sagt Geschäftsführerin Annette Barreca – Tendenz steigend. Das Manko: Personen aus Ländern, die nicht dem Schengen-Raum angehören, mussten zur Einreise den Umweg über einen Flughafen mit Grenzabfertigung in Kauf nehmen, üblicherweise Nürnberg, Frankfurt oder Stuttgart. Mit der Grenzübergangsstelle ist das nun Vergangenheit.

    Tatsächlich handelt es sich dabei um ein kleines Büro im Betriebsgebäude des Flugplatzes. Bei Bedarf ist es mit Beamten der Polizeiinspektion Ochsenfurt besetzt, die sich dort um die Einreiseformalitäten kümmern. Aus Ochsenfurter Polizeiinspektion wird dadurch eine „Dienststelle mit Grenzpolizeiaufgaben“, sagt Dienststellenleiter Jürgen Maier. Und diese stellen die Beamten vor ganz neue Herausforderungen.

    Visa und ausländische Passdokumente, mit denen Polizisten im Inland gemeinhin nur wenig zu tun haben, müssen zuverlässig auf Echtheit überprüft werden. Außerdem ist sicherzustellen, dass sich keine Straftäter ins Land einzuschleichen versuchen oder sich durch Ausreise der Strafverfolgung entziehen wollen.

    Die Grenzübergangsstelle verfügt deshalb über die gleiche Kontrolltechnik wie etwa der Flughafen in Nürnberg und erhält außerdem Zugang zu internationalen Fahndungsdaten. „Wer denkt, dass er über einen kleinen Flugplatz leichter ins Land kommt, der läuft hier genauso auf wie in Nürnberg oder München“, ist Inspektionsleiter Maier deshalb überzeugt.

    Schon bei der Eröffnung des Verkehrslandeplatzes sei es der Wunsch gewesen, auch eine Grenzübergangsstelle einzurichten, sagt der stellvertretende Flugplatzleiter Karl Herrmann. Wegen der veränderten Sicherheitslage gehe das Bundesinnenministerium inzwischen sehr restriktiv mit der Bewilligung um, so Jasmin Kuske vom Landeskriminalamt in München. Bayernweit seien in den letzten Jahren sogar sechs solcher Grenzposten wieder geschlossen worden. Ausschlaggebend für Giebelstadt war der nachhaltig gesicherte Bedarf durch den Geschäftsreiseverkehr.

    Der Flugplatz sei ein Paradebeispiel für die Nachnutzung militärischer Einrichtungen, sagt Staatssekretär Gerhard Eck. Die Grenzübergangsstelle stelle einen „bedeutenden Meilenstein“ für die dessen weitere Entwicklung dar und stärke zudem die Attraktivität des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort.

    Das bestätigen auch regelmäßige Nutzer wie der Geschäftsführer des Würzburger Brose-Standorts, Bernd Kaufer. Das Motorenwerk betreut weitere Produktionsstandorte in ganz Europa und nutze den Flugplatz regelmäßig, um beispielsweise Servicetechniker schnell an ihren Einsatzort zu bringen.

    Mit zunächst rund 100 abzufertigenden Flügen pro Jahr rechnet der Leiter der Ochsenfurter Polizeiinspektion, Jürgen Maier. Eine Zahl, die sich schnell erhöhen kann, wenn der Flughafen Nürnberg, wie beabsichtigt, seine Flugzahlen erhöht und dort immer weniger freie Kapazitäten für private Geschäftsflieger zur Verfügung stehen.

    Flugplatz Giebelstadt Rund 9000 Flugbewegungen fanden 2016 auf dem Verkehrslandeplatz Giebelstadt im vergangenen Jahr statt. Weil Starts und Landungen einzeln gezählt werden, handelt es sich dabei also um rund 4500 Flüge. Das Gros davon geht auf das Konto des Flugsportclubs Giebelstadt, der ebenfalls auf dem Gelände ansässig ist. Die Zahl der kommerziellen Flüge betrug im vergangenen Jahr rund 600, davon etwa 100 mit einem Ziel außerhalb der EU oder eines der weiteren Mitgliedsstaaten des Schengener Abkommens. Die kommerzielle Nutzung des Flugplatzes bleibt auch weiterhin dem Geschäftsreiseverkehr vorbehalten. Das ist in der Unternehmenssatzung der Flugplatz Giebelstadt festgeschrieben. Das Startgewicht der Flugzeuge ist auf maximal 25 Tonnen begrenzt. MEG

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