Willkommen zum Sommerinterview! Wir haben den Bürgermeistern im Landkreis zehn Fragen gestellt, die im Laufe der nächsten Wochen nach und nach veröffentlicht werden. Heute dreht sich alles um Kleinlangheim, wo Gerlinde Stier (Foto: Dieter Zeller) vor drei Jahren gewählt wurde.
Blick zurück
Frage: Die erste Hälfte der Wahlperiode ist vorbei – worüber freuen Sie sich besonders?
Gerlinde Stier: Ich freue mich, dass sich unsere Bürgerinnen und Bürger für die Geschehnisse in unserer Gemeinde interessieren, dass sie aktiv Arbeitskreise, Besprechungen und Veranstaltungen gestalten und wir ein intaktes Dorfleben haben. Einige große Maßnahmen sind bereits umgesetzt oder am Laufen – wie Breitbandausbau, Dorferneuerung und Kanalsanierung in der Bahnhofstraße/Am Castellbach. Die Planungen für weitere Projekte gehen ebenfalls voran.
Blick nach vorne
Welche Projekte packen Sie bis 2020 in Ihrer Gemeinde noch an?
Stier: Die Erweiterung des Kindergartens mit einer Kleinkindergruppe ist dringend erforderlich. Außerdem steht die Erschließung des Baugebietes „Am Graben“ an. Dazu werden einige Dorferneuerungsmaßnahmen in Haidt/Stephansberg, Atzhausen und Kleinlangheim bis dahin umgesetzt sein, so dass wir uns an verschönerten Ortsansichten erfreuen können.
Was steht an?
Was steht direkt nach der Sommerpause an?
Stier: Es geht darum, die Erweiterung der Mittagsbetreuung in unserer Grundschule fertigzustellen. Für das neue Schuljahr haben sich 75 Schulkinder angemeldet, zum Schulstart im vergangenen Jahr waren es nur 17 Kinder. Ebenso wird für die steigende Kinderzahl im Kindergarten eine zusätzliche „Notgruppe“ eingerichtet. Außerdem stehen die Sanierungsmaßnahmen in der Kirchenburg an. Das Erstellen des Bebauungsplanes „Am Graben“ ist in Bearbeitung. Die Neugestaltung des Außenbereiches am Bürgerhaus in Haidt erfolgt demnächst.
Der schönste Ort
Ihr Lieblingsplatz in Ihrem Ort?
Stier: Die Kirchenburg ist für mich ein Ort zum Wohlfühlen, sie strahlt Geborgenheit und Zeitlosigkeit aus.
Gibt es etwas, das Sie an Ihrem Ort stört?
Stier: Es gibt noch viele unerledigte Aufgaben im Bereich Kanal- und Straßensanierung. Diese Maßnahmen werden sehr aufwändig und teuer. Die Verschönerung der Ortskerne ist mir sehr wichtig – es gibt noch viel zu tun.
Wie steht es um die Finanzen der Gemeinde?
Stier: Derzeit stehen wir finanziell verhältnismäßig gut da; in den vergangenen Jahren haben wir Schulden abgebaut und etwas Eigenkapital aufgebaut. Das wird sich aber voraussichtlich schnell ändern, sobald die vorgeschriebenen Kanalsanierungen durchgeführt werden.
Die Probleme vieler Gemeinden sind die Landflucht, fehlende Arbeitsplätze, Ärztemangel, verlassene Häuser oder marode Straßen. Wie sieht's bei Ihnen aus?
Stier: Die Einwohnerzahlen entwickeln sich gut, kein Rückgang, sondern eher Zuwachs aufgrund steigender Geburtenzahlen. Zum Verkauf stehende Gebäude fanden bisher relativ schnell neue Eigentümer. Im Bereich der Infrastruktur ist die Grundversorgung mit Bäcker, Metzger, Gasthäuser, Schule, Kindergarten, Kleingewerbe noch gesichert; größere Gewerbeansiedlungen fehlen leider und damit auch die Gewerbesteuereinnahmen. Ich bin optimistisch und denke, dass unsere Gemeinde sich gut weiterentwickeln wird.
Abwechslungsreich
Was macht Ihnen an Politik Spaß?
Stier: Die Vielschichtigkeit der Aufgaben einer Bürgermeisterin. Man bekommt in sehr viele Bereiche des kommunalen Lebens Einblick. Es gibt wenige Berufe, die so abwechslungsreich sind; man hat sehr viel Kontakt mit Menschen, was mich auch persönlich bereichert.
Den Umgang pflegen
Welche Eigenschaften braucht ein Bürgermeister auf jeden Fall?
Stier: Bürgermeister/innen sollten kontaktfreudig sein und gerne den Umgang mit Menschen pflegen; immer aufnahmefähig sein, müssen körperlich und seelisch robust sein und sollten natürlich immer den Überblick behalten.
Stehen Sie 2020 bei den Wahlen noch einmal zur Verfügung?
Stier: Ja, weil mir die Zusammenarbeit mit unseren Gemeindemitgliedern gut gefällt; ich die angestoßenen Projekte gerne fertig machen und die vorgenommenen Ziele noch realisieren möchte.
Bürgermeister im Interview Die Bürgermeister im Landkreis haben Halbzeit in der Wahlperiode. Zeit für ein Zwischen-Fazit: Nach und nach werden in den kommenden Wochen alle Bürgermeister des Landkreises zum „Sommer-Interview“ gebeten. Wie fällt Ihre Bilanz aus? Was haben Sie als nächstes vor? Die Frage bleiben immer gleich, die Akteure wechseln. Den Auftakt machte Gerhard Schenkel (Sulzfeld), der dienstälteste Bürgermeister im Landkreis. Heute stellt sich die Kleinlangheimer Bürgermeisterin Gerlinde Stier (Freie Wähler) den Fragen. (fw)