„Schon lange könnte er an der Nordsee liegen, doch zum Glück hat Sigmar sich für uns entschieden“, so dankt Christine Hähnemann ihrem langjährigen Tanzkreisleiter und Freund Sigmar Stumpf am Montag beim Tanzkreis-Treffen in Heidingsfeld. Zu seinem 80. Geburtstag gratulieren dem mehrfach ausgezeichneten Ehrenamtlichen sein Tanzkreis, der bis zu 200 begeisterte Tänzer im Seniorenalter zählt. Auch der Leiter der Beratungsstelle für Senioren der Stadt Würzburg, Volker Stawski, kam zur Feier des Tages und sagte: „Solche Leute wie Sigmar halten die Gesellschaft zusammen“.
Sigmar Stumpf leitet seit 16 Jahren den Tanzkreis. Wobei er selber dabei gar nicht zum Tanzen kommt, sondern als Organisator hinter der Theke den Leuten beim Tanzen zuschaut: „Ich freue mich, wenn die alten Leute tanzen und glücklich sind.“ Und das sind sie allemal. Aus der ganzen Umgebung bis Karlstadt zieht es Senioren jeden Montagnachmittag in den Radlersaal. Bei Kaffee und Keksen wird getanzt, gelacht und gequatscht. Die sozialen Kontakte sind mit das Wichtigste der wöchentlichen Veranstaltung, sagt Stawski.
Doch Stumpf ist nicht erst seit der Leitung des Tanzkreises im Radlersaal zu Hause. Bereits als kleiner Junge wurde ihm das Ehrenamt quasi in die Wiege gelegt. Mit seiner Geburt war er bereits Mitglied im Radlerclub. Grund dafür war sein Vater, der wie er später, 40 Jahre lang Vorsitzender des Radlerclubs war. Als deutscher Meister im Kunstrad trainierte Sigmar Stumpf immer schon und bis heute Kinder und Erwachsene im Radsport. Dadurch sah der Heidingsfelder auch viel von der Welt. Mehrere Weltmeisterschaften im Radball organisierte und erlebte er in Asien mit. „Diese schönen Zeiten waren der Ausgleich für die unbezahlten Mühen“, sagt Stumpf rückblickend auf die Zeit.
Der Tanzkreis und der Radlerclub sind nur Auswahlen von Sigmar Stumpfs Ehrenämtern. In seinen besten Zeiten war er Mitglied in sechs Vorständen gleichzeitig. Für seine Mühen hat er dafür bereits alle Auszeichnungen bekommen, die es nur gibt, sagt er selber. Unter ihnen der Stadtsegen der Stadt Heidingsfeld, 2006 kam das Bundesverdienstkreuz hinzu und vor einem Monat erst wurde ihm die Ehrenamtskarte der Stadt Würzburg verliehen. Er ist stolz auf seine Auszeichnungen und betrachtet sie als Lohn und Dankeschön für seine jahrelange Arbeit. Dennoch ist und bleibt sein Ansporn der Spaß, mit anderen Menschen zu arbeiten. Die Dankbarkeit der Menschen ist für ihn Motivation genug.
„Mein Herz schlägt für die Senioren, aber auch für Kinder“ sagt Sigmar Stumpf. Bereits 1994 wurde er zum Vorsitzenden im Kindergarten St. Barbara gewählt. Der Höhepunkt seiner Arbeit mit Kindern war 2012 die Eröffnung der eigenes geplanten Kinderkrippe St. Barbara. Dort wird er von den Kindern liebevoll Opa genannt. Lachend erzählt Sigmar Stumpf, dass ein Kind zuletzt zu ihm sagte: „Du wirst langsam ganz schön alt.“
Auch er selber sieht das langsam ein und startete deshalb bereits den Versuch, seine Ämter mehr und mehr abzugeben. Was sich als schwierig gestaltet, sagt er, denn heute möchte kaum einer mehr ein Ehrenamt und somit Verantwortung übernehmen. Sigmar Stumpf hingegen lebt für das Ehrenamt und verkündet im Radlersaal: „Solange es meine Gesundheit zulässt, bin ich hier.“