Kiliani – das ist die Zeit der flirrend heißen Sonnentage und der kurzen, lauen Sommernächte. Die Zeit des Kiliani-Umzugs, des Kiliani-Markts in der Innenstadt und des Volksfests auf der Talavera. Für die Kinder sind die Sommerferien schon fast in Sichtweite – und alle Kilians haben Namenstag, ganz egal wie alt sie sind, so eine Pressemitteilung.
Da ist Träumen erlaubt – für Kinder allemal, und Erwachsenen schadet es ebenfalls nicht! Das erfährt auch der fünfjährige Kilian, als er kurz vor Mitternacht von seinem Kater Tom aufgeweckt wird, der plötzlich sprechen und leblose Dinge zum Leben erwecken kann. Zusammen mit der Krähe Abrax und dem tapferen Brückenlöwe Luitpold von der Löwenbrücke machen sich die beiden auf einen unterhaltsamen Streifzug durch das mondhelle, menschenleere Würzburg.
Würzburgs Figuren neu entdecken
Denn eine Stunde lang, so erfährt der Leser von "Kilians Sommernachtstraum“ einem „Würzburg-Bilderbuch (nicht nur) für Kinder“ steht die Zeit in dieser Namenstagsnacht still, so dass der pfiffige Bub seine Heimatstadt auf ganz neue Weise kennenlernen kann: Statuen und Brunnenfiguren, denen er auf dem Weg begegnet, erwachen zum Leben und antworten bereitwillig auf die interessierten Fragen der vier Freunde.

Ein unvoreingenommener Blick aus neugierigen Kinderaugen auf Bekanntes und weniger Bekanntes in der Kiliansstadt, der auch manch Alteingesessenen ein amüsiertes Lächeln entlocken wird. Denn an vielen Figuren ist er schon so oft vorbeigelaufen, dass er sie gar nicht mehr wahrnimmt und nun aus der Warte eines aufgeweckten Buben neu entdecken kann.
Humorvoll illustrierts Bilderbuch
Bei mancher Plastik, etwa dem kleinen geflügelten Drachen an der Rathausfassade in der Rückermaingasse rätselten schon Zeitgenossen, was sich der damalige Stadtbaurat dabei wohl gedacht hatte. Andere Statuen wurden mit einer ganz bestimmten und eindeutig erkennbaren Absicht errichtet.
Doch mit etwas Phantasie lassen auch sie genügend Raum für Spekulation und kreative Neu- und Umdeutungen, die Kinder eingängig zu vermitteln sind, Erwachsene aber zum Schmunzeln oder geistreichem Philosophieren anregen. Und so ist dieses humorvolle und liebevoll illustrierte Vorlesebuch nicht nur ein spannendes Buch für Kinder, sondern auch eine vergnügliche, heitere Sommerlektüre für Würzburg-Kenner und -Liebhaber jeden Alters.
Aus der Feder des Würzburger Lokalhistorikers Andreas Mettenleiter
Ob Meeviertler Fischerbuben, Brückenheilige, Marktbärbel, Siebold-Büste, Frankonia-Brunnen oder die Putten im Hofgarten, sie alle haben dem Buben etwas zu sagen und manchmal auch ein Stück handfeste Lebensweisheit mit auf den Weg zu geben, freilich stets ohne erhobenen Zeigefinger. Lediglich „Fritz und Fratz von Fratzenstein“, die beiden unverschämten Schlusssteine eines kriegszerstörten Haustores im Mainviertel, die heute den Eingang zum Tivoli-Pavillon zieren, können und wollen sich nicht benehmen, erheitern den Leser aber mit ihren rotzfrechen Dialogen.
Geschrieben hat das „Würzburg-Bilderbuch“ der Lokalhistoriker Andreas Mettenleiter, der augenzwinkernd und mit fühlbaren Vergnügen mit den historischen Hintergründen spielt. Liebevoll illustriert wurde es vom gebürtigen Würzburger Gerhard Hainlein, der in seinem Ruhestand als Hausarzt Zeit und Muße für kongeniale Abbildungen gefunden hat.
Ins Englische übersetzt
Für englischsprachige Würzburg-Freunde und Schulklassen, die in den letzten Wochen vor den Ferien noch auf der Suche nach einer humorvollen Englisch-Lektüre mit Bezug zu ihrer Heimatstadt sind, gibt es das Buch übrigens auch in einer einfühlsamen englischen Übersetzung von Jim Bernard. Vielleicht bietet das originelle Bilderbuch ja auch Anlass, allein oder gemeinsam auf den Spuren des kleinen Kilian durch die Stadt zu spazieren und Würzburgs zahlreiche Brunnen, Statuen und Bauskulpturen einmal wieder genauer anzuschauen. Erhältlich ist das Buch ab 7. Juli im Buchhandel und bei Papier Pfeiffer in der Sanderstraße.