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Mindestlohn im Weinbau: Werden Steillagen zu teuer?

Würzburg

Mindestlohn im Weinbau: Können die Steillagen in Unterfranken bald nicht mehr bewirtschaftet werden?

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    Ganz schön steil: Wie hier am Escherndorfer Lump bei Volkach gibt es in Unterfranken vergleichsweise viele Weinberge in Steillage.
    Ganz schön steil: Wie hier am Escherndorfer Lump bei Volkach gibt es in Unterfranken vergleichsweise viele Weinberge in Steillage. Foto: Josef Hildenbrandt, dpa

    Mindestens 15 Euro Lohn pro Stunde - für alle, gesetzlich festgelegt. Das fordern viele Gewerkschaften und auch der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung hält dies in 2026 für „erreichbar“. Winzerinnen und Winzern in Unterfranken bereitet die mögliche Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns von derzeit 12,82 Euro auf bis zu 15 Euro Sorgen - besonders jenen mit Steillagen. Denn die Hänge mit mehr als 30 Prozent Neigung lassen sich nur in mühsamer Handarbeit bewirtschaften und verlangen einen enormen Aufwand.

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    27 Kommentare
    Dietmar Eberth

    Es gibt in Bayern doch schon Förderung von Steillagen Dauergrünland. Warum nutzt man das nicht auch für Steillagen im Weinbau? Das ist dann eine zielgenaue Förderung und nicht pauschal wie bei der Dieselsubvention unabhängig davon welche Ziele/Nachhaltigkeit die Landwirtschaft verfolgt.

    Ulrich Klüpfel

    Für mich ist eher die eigentliche Frage ob wir mittlerweile im Sozialismus leben. Muss der Staat ausnahmslos alles vorschreiben und regeln? Wenn der Weinbaubetrieb für den Mindestlohn gute Kräfte (u.a. aus dem Ausland) bekommt für die dieser Lohn attraktiv ist, wo ist da das Problem? Wenn nicht wird dieser automatisch von selber mehr zahlen. Sowas nennt sich Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage regeln den Markt und nicht der Staat, der dann zwar höhere Basislöhne durchgesetzt hat, aber gleichzeitig auch Arbeitsplätze vernichtet und die Lohn-Preis-Spirale befeuert.

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    Elisabeth Hofmann

    Das Problem ist, dass der Staat für die Niedriglöhner teils aufstocken muss und auch später die Rente niemals reicht Auch hier schießt der Staat zu und der jährliche Rentenzuschuss vom Staat beträgt über 100 Milliarden. Wer so massiv mitbezahlt, darf auch mitreden, das nennt sich soziale Marktwirtschaft und nicht Sozialismus Gez L. Hofmann

    Johannes Metzger

    Ich kann das Gejammere nicht mehr hören. Wer schon mal in praller Sonne in den steilen Lagen gearbeitet hat, weiß wie schwer das ist. Da sollte auf den Mindeslohn noch ein ordentlicher Erschwerniszuschlag drauf. Es gibt ausreichend Menschen, die dem Alkohol nicht abgeneigt sind und auch bereit sind höhere Preise für ihre Sucht bereit zu zahlen.

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    Emilie Krenner

    Wer ein Alkoholproblem hat und seine Sucht befriedigen will findet deutlich günstigere Alternativen. Unter den Konsumenten hochwertiger Weine werden sie Leute finden, die ein Glas Frankenwein noch als ein Stück Lebensqualität und Genuss zu schätzen wissen.

    Georg Ries

    Die Mehrbelastung durch die Erhöhung macht ca. 30 ct am Ltr. aus.

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    Peter Koch

    Ich glaube es ist viel weniger Mehrbelastung. Der Hektar gibt etwa 80000 Liter Wein her. Also fallen auf einen Liter Wein 1000/80000 Stunden Handarbeit an, das sind 0,0125 Stunden Pro Liter oder 16 Cent pro Liter bei derzeitigem Mindestlohn. Die Erhöhung des Mindestlohns auf 15 € würde den Liter Wein um 2,7 Cent verteuern. Mit Sozialabgaben gerechnet etwa 3,2 Cent.

    Elisabeth Hofmann

    Boah 80.000 Liter pro ha. Da bräuchten die Winzer nicht jammern. Da ist wohl eine Stelle verrutscht?? gez L. Hofmann

    Alfred Holl

    Wo Sie diese Zahlen her haben weis ich nicht, lt. Weingesetz sind mehr als 15.000,00 l/ha bereits problematisch. Viele Winzer ernten deutlich weniger.

    Emilie Krenner

    Am Ende entscheidet der Verbraucher, was er für welchen Wein zu zahlen bereit ist. Davon wird es abhängen, ob Steillagenweinbau im speziellen und Weinbau in Franken allgemein noch Zukunft hat.

    Hans-Martin Hoffmann

    Was soll man dazu sagen - wenn in Zeiten des "Billig, billig, billig" (bzw. der ungehemmt weiter steigenden grundlegenden Lebenshaltungskosten) die Leute nicht mehr den angemessenen Preis für den Wein zahlen können oder wollen, darf man glaube ich mal "unsere" Paradigmen sehr kritisch hinterfragen. Zuallererst gespart wird doch wohl bei den Dingen, die man am ehesten für verzichtbar hält. Und dass z. B. das Gaststättensterben durch eine gesenkte Mehrwertsteuer aufgehalten werden kann, glauben doch die Betreiber/innen selber nicht. Es ist wohl ganz einfach so: wer kein Geld zum Ausgeben hat, wird - so nicht gerade die Privatinsolvenz angestrebt ist - auch keines ausgeben (bzw. nicht mehr als unbedingt nötig). Aus, Äpfel.

    Ralf Eberhardt

    Was auffällt, ist: es wird allenthalben auf die Politik verwiesen. Die müsse Auswirkungen auf die Arbeit(skräfte) und die Branche berücksichtigen. Ich denke, dass der jeweilige Unternehmer steuern muss, wie sein Betrieb umsatz- und kostenmäßig aufgestellt ist oder wird. Und nehmen wir mal - irrationaler Weise - an, es würden nur deutsche Arbeitskräfte bei der Ernte agieren: dann wäre die Forderung in Sachen Mindestlohn sicherlich auch wieder anders beurteilt. Und die Preise für die Weine der vorgestellten Winzer haben ja auch eine sehr ordentliche Spanne: von ca. 8-10 Euro bis hin zu 20-40 Euro die Flasche.

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    Jürgen Huller

    Die Landwirtschaft ist schon lange zur staatlichen Planwirtschaft geworden. Alles wird vorgegeben.. Mit Marktwirtschaft hat das nichts mehr zu tun. Da muss man sich nur den Wust an Subventionen an schauen. Daher ist es kein Wunder, dass man immer sofort nach dem Staat und der Politik ruft, wenn es nicht so läuft, wie man es gerne hätte.

    Sonja Kordmann

    Bei der Frage, ob Menschen für einen Lohn arbeiten sollten, der für sie trotz körperlich anstrengender Arbeit Armut bedeutet, oder ob statt dessen Winzer für ihr "Qualitätsprodukt Steillagenwein" lieber einen angemessen hohen Preis verlangen sollten, bin ich ganz eindeutig für letzteres. Ich finde generell die Ansicht skandalös, man könne aus irgendwelchen marktwirtschaftlichen Erwägungen heraus Menschen einen Arbeitslohn zumuten, der nicht oder kaum für die Deckung ihrer Grundbedürfnisse ausreicht. (Stichwort Menschenwürde!) Und die Volksdroge Alkohol ist ohnehin viel zu einfach und billig zu haben angesichts des immensen Schadens, den sie gesundheitlich an den Menschen und finanziell am Gesundheitssystem anrichtet.

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    Anton Müller

    Gefällt mir! blablablabla...wegen der Zeichen...

    Jutta Nöther

    Danke, genau das ist auch meine Ansicht. Wieso sollen sich gute Arbeitskräfte mit Hungerlöhnen bescheiden, nur damit die Unternehmer "den Charakter des fränkischen Weinlandes erhalten"? Dass die jetzt jammern, dass sie bitte weiter ausbeuten dürfen, ist ein Unding.

    Dietmar Eberth

    Und es wird ja nicht besser im Alter/Rente, wenn Menschen dann auch noch auf Grundsicherung angewiesen sind. Und manchen Parteien nur einfällt länger zu arbeiten oder eine Kapitalstock aufzubauen. Alles im Sinne, Gewinne privatisieren, Kosten sozialisieren.

    Bernd Schuhmann

    Das Steillagen mit Ihren Weingärten landschaftsprägend sind , müssen wir hier nicht diskutieren. Das gerade in Volkach /Mainschleife und in Würzburg der Tourismus davon lebt ist logisch. Doch was bedeutet die Erhöhung des Mindestlohns für Erntehelfer aus dem osteuropäischen bzw, südosteuropäischen EU Raum . Der Mindestlohn liegt bei uns um das doppelt bis dreifacher höher als im Heimatland. Temporär leben und arbeiten diese Menschen hier bei uns, meistens um die 2 bis 3 Monate. Die Schaffung einer eigenen Lohngruppe für diese Erntehelfer wäre auch nach EU Recht möglich. 75% des Mindestlohnes des jeweiligen EU Landes. Auch muß ganz klar Unterschieden werden in der betriebswirtschaftlichen Situation ob der Weinbaubetrieb Selbstvermarkter bzw. GWF Winzer.

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    Sonja Kordmann

    Mag sein, dass in den Herkunftsländern der Erntehelfer Lohnniveau und Lebenshaltungkosten geringer sind als hier. Aber solange sie hier arbeiten, leben sie ja auch hier, so dass man dann auch von unseren Lebenshaltungskosten sollte ausgehen dürfen. Und sollten ausländische Erntehelfer tatsächlich günstiger untergebracht sein als Unsereins, so sind sie wohl auch weniger komfortabel als Unsereins untergebracht - was für mich keine Rechtfertigung ist, deswegen einen niedrigeren Mindestlohn ansetzen zu wollen. Und machen wir uns nichts vor: Die meisten unserer Erntehelfer kommen deshalb aus dem Ausland, weil uns diese Arbeit zu beschwerlich, zu anstrengend ist. Wer sich freiwillig monatelang von seiner Familie trennt, um uns diese schwere und unliebsame Arbeit abzunehmen, der hat aus meiner Sicht auch einen nach hiesigem Niveau fairen Lohn verdient. Wer meint, dass diese Erntehelfer hier zu viel verdienen, der sollte einmal selbst an ihrer Stelle diese Arbeit leisten.

    Jutta Nöther

    Richtig. Eine Forderung nach "Bezahlung zweiter Klasse" ist ja wohl eine Unverschämtheit.

    Dietmar Eberth

    Müssen dann demnächst auch die Hunderttausende "Zwangsarbeiter" von der Grundsicherung für Arbeitssuchende (bisher Bürgergeld) zu dem niedrigeren Lohn arbeiten? Lohn nach Herkunftsland zu bezahlen ist diskriminierend und widerspricht zudem dem Wohlstandsverspechen der Union (und auch der nicht vermissten FDP) : Leistung muss sich lohnen

    Gerhard Kreßmann

    die Menschen, die hier arbeiten aus den von Ihnen genannten Ländern müssen aber auch in der Zeit ihres Hierseins die Preise zahlen wie wir. Deshalb wäre es sehr ungerecht mit zweierlei Maß zu messen.

    Klaus Fiederling

    Der Klimawandel hier in unserer Region fordert unverkennbar seinen Tribut heute. Wenn jetzt noch, wie angedacht, eine Erhöhung der Alkoholsteuer dazukommt, wird es für viele unserer Weinbaubetriebe sehr eng. - Die Zahlen der Alkoholtoten sind allerdings auch erschreckend, ganz nebenbei erwähnt; um die 14.000-15.000 Alkoholtote hierzulande werden statistisch ermittelt. Ein Trost auf dieser Ebene: Unsere Sonnenenergie kann man anderweitig auch sinnvoll u. profitabel nutzen...

    Monika Klaus

    Mit 12,85€ Mindestlohn kann bei den heutigen Lebenshaltungskosten kein Mensch leben. Mit höheren Preisen für eine Flasche Wein schon. Christine Behringer

    Peter Koch

    „Für Mindestlohn bekomme ich keine guten Mitarbeiter mehr.“ sagt Ludwig Knoll. Wenn das so ist, dann betrifft ja ein höherer Mindestlohn den Weinbau in Steillagen nicht.

    Gerhard Hörlin

    Zitat Ludwig Knoll (Weingut am Stein): Für Mindestlohn bekomme ich keine guten Mitarbeiter mehr. Wieso das denn? Erklärung: Weingut am Stein zahlt den 14 - wahrscheinlich ausländischen - Saisonarbeitern freiwillig mehr?

    Michael Gebert

    Ne klar, lasst die Saisonarbeiter ruhig weiter für nen Appel und en Ei buckeln! Wie kann man so offensichtlich seine Gier zur Schau stellen?

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