Autofahren verändert sich rasant. Nicht nur, was die Art des Treibstoffes angeht – 2023 war erstmals ein Elektroauto das meistverkaufte Fahrzeug der Welt. Immer mehr funktioniert automatisch, nicht nur beim Automatikgetriebe. So wandelt sich auch das Innenleben. Doch übersichtlicher ist offenbar nicht unbedingt gleich besser. In die Kritik gerät etwa der Touchscreen, der Unmengen an Einstellungen schon mit einer kleinen Berührung möglich macht, wofür früher gedreht, gedrückt oder gezogen werden musste. Ganz so, wie es viele Menschen in anderen Lebenslagen längst gewohnt sind. Den Touchscreens scheint die Zukunft zu gehören. Doch Euro NCAP würde die Zeit hier gerne zurückdrehen. Die in Brüssel sitzende Organisation bewertet neue Automobiltypen anhand von eigens durchgeführten Crashtests und will es so Käufern erleichtern, die verschiedenen Modelle hinsichtlich der Sicherheit zu vergleichen.
Touchscreens in Autos: Crashtester befürchten erhöhtes Risiko von Unfällen
"Die übermäßige Nutzung von Touchscreens ist ein branchenweites Problem, da fast jeder Fahrzeughersteller wichtige Bedienelemente auf zentrale Touchscreens verlagert, was den Fahrer dazu zwingt, den Blick von der Straße abzuwenden, und das Risiko von Unfällen durch Ablenkung erhöht", kritisiert Mattew Avery, Direktor für strategische Entwicklung bei Euro NCAP, laut dem auf neueste Technologien spezialisierten Portal Ars Technica.
Er ergänzte: "Neue Euro-NCAP-Tests, die im Jahr 2026 anstehen, werden Hersteller ermutigen, separate, physische Bedienelemente für Grundfunktionen auf intuitive Weise zu verwenden, was die Zeit, in der das Blickfeld abseits der Straße ist, begrenzt und so sichereres Fahren fördert."
In dem Artikel heißt es weiter, Euro NCAP bestehe nicht darauf, dass es für jede Funktion einen eigenen Knopf oder Schalter gebe. Gefordert werden aber physische Kontrollen für Blinker, Warnblinkanlage, Scheibenwischer, Hupe und alle SOS-Funktionen wie die eCall-Funktion der EU. Dies kann wohl zumindest als Vorwarnung in Bezug auf künftige Entwicklungen verstanden werden.
Touchscreens in Autos: Tesla und Ferrari gehen auch bei Blinkern neue Wege
In diesem Zusammenhang wird darauf verwiesen, dass Tesla die Blinkerfunktionen auf haptische Tasten am Lenkrad verlagert hat. Ähnlich gehe Ferrari vor, doch die Italiener erscheinen gar nicht in der Datenbank von Euro NCAP und sind hier demnach fein raus.
Betont wird zudem, dass Euro NCAP keine staatliche Regulierungsbehörde ist und den Fahrzeugherstellern damit keine Vorschriften machen kann. Allerdings gilt die Fünf-Sterne-Sicherheitsbewertung der Organisation als starkes Verkaufsargument. Daher sei damit zu rechnen, dass derlei mahnende Worte ihren Zweck erfüllen werden.
Neuautos im Test: Euro NCAP vergibt überwiegend die Bestnote
Im Jahr 2023 vergab Euro NCAP nach eigenen Angaben 18 Sicherheitsbewertungen, bei 17 davon ging es um neue Automodelle. 14 der Fahrzeuge wurden mit fünf Sternen bewertet, die übrigen vier mit vier Sternen. Alles in allem schnitt der VW ID.7 am besten ab.
Auffällig sei beim Blick auf den Automarkt, dass die großen und sperrigen SUVs immer beliebter werden. So stieg der Anteil neuer Modelle in der Kategorie Offroad demnach von 13 Prozent in den Jahren 2009 bis 2013 auf 43 Prozent im Zeitraum 2019 bis 2023. Dagegen verloren Superminis und MPVs – also Mehrzweckautos – an Bedeutung. Ihr Anteil sank von 20 auf acht Prozent respektive sogar von 24 auf sechs Prozent.
Übrigens: Ein Oldtimer aus dem Hause Mercedes darf sich teuerstes Fahrzeug bei einer Auktion nennen - und das mit weitem Abstand. Beim Genfer Autosalon wurde ein Elektroauto aus Frankreich mit dem "Car of the Year"-Award 2024 ausgezeichnet. Ab Juli 2024 ist in Autos nach einem EU-Gesetz eine Blackbox Pflicht. Und in Österreich können Raser mittlerweile ihr Auto verlieren. Eine deutsche Stadt verteuert die Parkpreise gerade für große Fahrzeuge deutlich.